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Alt 24.03.2011, 21:50
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Dolphin Dolphin ist offline
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Standard AW: kommt die Psyche nun doch nach?

Hallo Stadi,

ich kann dich gut verstehen. Ich hatte meinen "Burnout" erst vor kurzem - ca. 15 Monate nach Abschluß der Chemo und Bestrahlungen. Ich habe aus dem gleichen Grund wie du keine AHB oder Reha gemacht, bin auch PKV und hätte auch eine Menge selbst übernehmen müssen. Zusätzlich hätte ich mir wohl auch keinen weiteren Verdienstausfall leisten können: bin auch selbstständig und konnte während meiner Chemo und den anschließenden Bestrahlungen schon nicht arbeiten (habe eine Tierarztpraxis). Habe also einfach nach Ende der Ersttherapien noch 4 Wochen "Erholung" über Weihnachten drangehängt, indem ich nur administrative Tätigkeiten erledigt habe und bin dann voll wieder eingestiegen. Das war sehr schwer, nachdem ich mich fühlte, wie Lizzy es beschreibt: körperlich um mind. 50 Jahre gealtert, dazu das Chemobrain und 10 Monate abstinent was den Beruf anbelangt. Zusätzlich ist man ja für alle anderen Menschen wieder die Alte, wenn man "zurück" kommt. Meine Kollegin, mit der ich mir meine Praxis teile (glücklicherweise, sonst wäre sie durch meine Krankheit wohl den Bach runter gegangen...), teilte mir noch vor meinem ersten Arbeitstag mit, dass sie schwanger sei, was mich zwar unbändig freute, aber mich auch wirklich dann durch die Doppelarbeit (bei eigener Familie und allem was dazu gehört) überforderte. Ja, und da holte mich auch so einiges was die Psyche und auch den Körper anbelangt sehr verspätet ein. Nachdem ich mich mal wieder ein Jahr lang überfordert hatte. (Super schlau geworden....) Meine Ärztin meinte auch, es könne zusätzlich ein sehr verspätetes Fatigue Syndrom sein. Ich leide auch unter Stimmungsschwankungen durch die AHT und das sollten wir uns immer wieder bewußt machen: Nach der Diagnose Krebs ist nichts mehr, wie es mal war. Ich habe gute und schlechte Tage und versuche mein neues Leben so anzunehmen, dann geht es mir gut (zumindest vom Kopf her ). Hoffe du findest auch wieder deinen Rhythmus. Vielleicht müssen wir noch lernen, mal einen Gang zurückzuschalten und öfter Hilfe anzunehmen.

Alles Gute Dolphin
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