Einzelnen Beitrag anzeigen
  #48  
Alt 21.03.2005, 01:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Selbst betroffen...

Liebe Britta

das ist gut wenn du weiterhin gut essen kannst, somit verlierst nicht auch noch Kraft durch Gewichtsverlust. Die Chance dass es so bleibt ist doch berechtigt denn auch wenn die Bestrahlung auf Magenhöhe (fast) stattfindet, so geht sie nicht tiefer rein bis zum Magen da das Mediastinum vor dem Magen liegt. Somit wird der Magen verschont.

Weit mehr nagt uns allen die Angst es trotz allem nicht zu schaffen. Diese Angst kennen wir alle sehr gut aus Betroffenersicht und aus Sicht der Angehörigen. Mir hat die psycho-onkologische betreuuung durch eine auf Krebs speziellisierte Psychologin enorm geholfen. Vielleicht ist das für dich eine Hilfe. Denk daran wir sind nicht "bekloppt" oder gehören in die Psychi, sondern wir stecken in einer ausserordentlichen, schmerzhaften, angstmachenden, traumatisierenden, lebensberdohlichen Lebenssituation, mit dem umzugehen ist nicht einfach und es ist legitim, dass wir professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Liebe Annette

Dein Mann muss so alt sein wie die eine Hälfte unseres Doppelpacks, nämlich Liz.

Auch wir erhielten die Diagnose im November aber 2002 an unserem 23. Hochzeitstag. Am Heiligabend 2002 hiess es er hat noch 2-3 Monate!!! die hat er unterdessen x-fach übertrumpft!

Willy und ich haben nun lange darüber diskutiert was du geschrieben hast, also deine Angst, dass es für dein Schatz zu viel sein könnte wenn du ihm zeigst, dass du dich noch einmal so richtig in ihn verliebt hast. Als wir die Diagnose erhielten hatten wir ein unglaubliches Gefühl der extremen Verbundenheit und eine wahnsinnige Liebe verspürten wir füreinander, plötzlich war sie aus dem Alltag, der Routine und den anderen Sorgen wieder hevor gegraben worden, um sie wieder intensiv und von neuem erleben, verspüren und aufblühen zu lassen. Auch unsere sexualität hatte einen "Aufschwung" mit der Krankheit erlebt, etwas an was wir geglaubt hätten es auslösen könnte.

Willy sagt heute ohne diesen Schubs in unserer Liebe, auch wenn wir immer sehr geliebt haben, die wir damals nach der Diagnosestellung hatten, hätte er schön längst am Leben ge- und verzweifelt und sogar aufgegeben. Bis Heute hat sich an diesem Verliebtsein, das nun einen Balanceakt zum Alltag und zur Routine gefunden hat, nichts geändert. Im Gegenteil, es ist unser Kraftspender Nummer 1. Es gibt doch nichts schöneres als in die Augen des Menschens zu sehen den man über alles liebt und in der Lage sein zu dürfen vor sich hin zu schmelzen vor lauter Liebe.

Willy empfiehlt dir, sprich mit deinem Mann über deine Gefühle, über dieses Verliebtsein, aber vor allem über deine Angst ihn mit deinen Gefühlen und seinen Sorgen zu (über-)belasten, du wirst sehen, er wünscht sich, trotz seiner schweren Krankheit nichts anderes als etwas Normalität und Liebe gehört zum Normalsten und Schönsten im Leben. Oder?

Sei ganz lieb gegrüsst und umarmt Liz und Willy im doppelten Mega 7. Himmel - wir geniessen dieses Kribbeln im Bauch, das Vogelgezwitscher, diese seltsame Welt der Liebe.

Geniesst es auch.... so wie es Dieter auch macht.

Morgen wünschen wir deinem Mann ganz viel Kraft für die nächste Chemorunde....
Mit Zitat antworten