[HelmutL]

Hallo Sweety,

zuerst mal nehme ich an, du hast dich mit deinem Stiefvater bis jetzt sehr gut vertragen. Der Schock über seine Erkrankung sitzt tief.

Auch dein Stiefvater steht unter Schock. Er hat das Gefühl, dass man ihm den Boden unter den Füssen weggezogen hat.

Was die Anfragen zu seinem Ergehen betrifft, so wird sich bald ein wirklicher Freundeskreis heraus kristallisieren. Das ist immer so. Die reinen Höflichkeitsanfragen und die Neugierde der Anderen werden verschwinden. Das dauert und ist sehr schwer zu unterscheiden. Wahre Freunde lassen sich nicht abschrecken.

Ich denke, dein Stiefvater steht zur Zeit unter Hochdruck wie ein Danpfkessel. Der Umgang mit ihm ist entsprechend schwierig. Du musst sehr behutsam sein, lege nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Das kann man lernen und es tut auch schon mal weh. Es darf auch schon mal krachen, man muss nur wieder zueinander finden. Du brauchst dich nicht selbst aufzugeben. Sag ihm ruhig mal deine Meinung, aber im richtigen Moment. Dein Bauch wird es dir sagen, du willst ihm ja schlieslich helfen. Ihr werdet auch mal wieder zusammen lachen können, so unglaublich das im Moment klingt.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen

Helmut