Einzelnen Beitrag anzeigen
  #5  
Alt 21.02.2005, 22:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Unerträgliche Nebenwirkungen was tun?

Noch ein Versuch. Diagnosestellung im Oktober 2004,nachdem mein Daddy seit Sommer ständige Rückenschmerzen hatte und ein Völlegefühl. Whipple konnte nicht gemacht werden. Lediglich Umleitung zwischen Magen und Dünndarm unter Umgehung des Zwölffingerdarms, da der Tumor drauf drückte und somit die Nahrungspassage behinderte. 5 Wochen nach Op. hatte er eine Blutung im Zwölffingerdarm durch Tumoreinbruch. 2 Wochen Krankenhaus - 2 l Blutzufuhr. Seit Anfang Januar Chemo mit Gemcitabin, 3 x heftige Nebenwirkungen im ersten Zyklus, 2. Zyklus kaum Nebenwirkungen. 4 Stunden am Tag auf, Rest im Btt. Wir versuchen ihn zu mobilisieren. Essen verträgt er alles.
Glaub mir, auch wenn mein Vater 73 und ich 45 bin, ich habe die gleiche Angst, meinen Vater zu verlieren - das ist nicht altersabhängig - ein Vater ist ein Vater. Bei Diagnosestellung dachte ich, die Welt geht unter und ich schaffe das nicht. Aber wie ich hier im Forum gelernt habe: Manchmal ist das Gehenlassen schwerer als das Gehen selbst. Wir versuchen alles und sind optimistisch, wenns ihm "gut" geht - die Werte der Bauchspeicheldrüse liegen im Moment in der Norm - aber wir sind uns bewusst, dass es auch wieder anders werden kann. Und ich denke, man entwickelt auch ein Gespür dafür, wenn es einem Patienten so schlecht geht, dass er nicht mehr will und kann - und dann muss man versuchen, zu akzepieren. Wende dich mal an Ole - der kann sicher viel weiterhelfen. Oder sieh dir Petra Loos an, die hats sogar geschafft. Momentan habe ich selbst etwas Optimismus - auch wenn ich die Statistiken kenne - und ich weiß. wenn es meinem Dad schlecht geht, gehts mir auch schlecht. Lollo, egal was kommt, hilf ihm, wo du kannst. Sie möchten manchmal auch gar nicht als "krank"behandelt werden. Ich erwische meine Mutter oft dabei, dass sie mir sagt "wir" haben heute aber gut gegessen und zu meinem Vater "komm, iss doch noch ein bißchen mehr" - grummel - mein Vater ist ein erwachsener Mensch und wenn er gewuns wäre, würde er glaube ich auch heftig seine Meinung sagen. Auch schwerkranke Patienten haben einen eigenen Willen, man sollte ihn akzeptieren. Ich hatte anfangs nach Diagnosestellung furchtbare Angst, wie ich mit meinem Vater umgehen soll - wir haben einen weitgehend normalen Kontakt wie "vorher" auch. Ich rede manchmal Blödsinn, dann geht es wieder um ernste Themen, es ist okay. Und ich habe meinen Vater total lieb. Er hat so viel für mich getan.
GIb ihm einfach das Gefühl, für ihn da zu sein.
Und meld dich bei mir oder den vielen anderen, wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst.
Wir sitzen irgendwo doch alle in einem Boot.
Alles Gute
Ute
Mit Zitat antworten