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Alt 07.06.2005, 18:14
Gast
 
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Standard Mein Papa nimmt immer mehr ab

liebe cat,

es hört sich mal wieder seltsam an, aber ich habe ein klitzekleines bisschen feuchte augen bekommen: ich empfinde es als sehr "schön", dass deine mama nun endlich keine schmerzen mehr hat. das ist so viel wert...schmerzen sind das schrecklichste... ohne schmerzen kann deine ma sich bestimmt viel besser auf ihre familie und damit auch dich einlassen.

eine palliativstation ist wohl immer einem krankenhaus angegliedert. einige patienten werden dort soweit aufgebaut und eingestellt, dass sie wieder nach hause können wenn möglich. man darf aber auch dort bleiben. ein hospiz kann auch ein haus in einer ganz normalen wohngegend sein, ähnlich einer großen wohngemeinschaft. man darf dort sogar meistens sein tier mitbringen. in beiden einrichtungen können auf nachfrage angehörige übernachten bzw. sozusagen "miteinziehen".

wann besuchst du deine mama? ich hoffe, dass alles nach ihrer zufriedenheit dort ist. für papa hatten wir sogar ein schöneres zimmer auf nachfrage bekommen, dort schien die sonne hinein schreckt vor keinen fragen/wünschen zurück. deine mama soll es so schön wie möglich haben.

mein papa wurde einfach auf die palliativstation überwiesen. somit gab es nichts zu regeln mit der kasse. wir hatten erst angst davor, doch dann war es dort richtig schön und liebevoll. viel lebensbejahender als im normalen krankenhausbereich, obwohl dort viele "hinübergehen". hört sich paradox an. leider ist es in unserer gesellschaft so, dass viele eher bei einer geburt dabei sein würden als einen sterbenden menschen zu begleiten. dabei ist das eine wie das andere ein ereignis des lebens.

"viele freunde und verwandte sind bestürzt, aber gleichzeitig auch gelähmt und sie denken es ist das beste nicht darüber zu reden. viele trauen sich nicht zu fragen, wie es mama geht..." oh ja..., das kenne ich. mein freund guckt mich heute noch mit großen augen an. es tut ihm so leid, dass er gar nicht weiß, was er sagen soll. ich halte dann einfach kleine monologe und hoffe, dass er den tod nicht mehr als etwas komplett abstraktes, nicht zu diesem leben gehörendes sieht - irgendwann.
für mich war es das ja auch. in meiner familie gab es keinen krebs. und KNALL - wird man in die grausame realität hineinkatapultiert. von 0 auf 10.000. der boden unter den füßen ist weg. sicherheitsgefühl? verloren.

liebe cat, du wirst hier immer ein stück boden finden.
lg, sonja
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