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Alt 10.03.2024, 21:08
Dani W Dani W ist offline
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Standard AW: Erst Gallengangskrebs und jetzt Lebermetastasen

Ich schulde Euch noch die Ergebnisse meines Kontroll-CT 4 Monaten nach dem letzten, das ich letzten Mittwoch hatte. Nachdem die Tumormarker so schön gesunken waren, hatte ich ein gutes Gefühl, wenn es auch Eintrübungen gab, weil ich gesehen hatte, dass er schon mal stark gesunken war und das nicht lange angehalten hatte. 2-3 Wochen vor dem CT kam es dann zu einer leichten Verstärkung des unguten Gefühls. Ich sage ja immer, dass ich vor der Diagnose überhaupt keine Symptome hatte, allerdings stimmt das streng genommen nicht ganz. Ich hatte 2 Symptome, die ich aber nicht als Krankheitssymptome wahrgenommen hatte. Zum einen hatte ich schon länger vorher sehr hellen Stuhl bekommen. Noch nicht weiß, wie er bei Gallengangskrebs werden kann, aber schon sehr hellbraun. Ich habe mir nichts dabei gedacht, ich bin auch schon seit meiner Schulzeit Vegetarier und hatte mal gelesen, dass der Stuhl von Vegetariern heller ist, als der von Fleischessern – keine Ahnung, ob das stimmt. Aber unabhängig davon, war er eine ganze Ecke heller geworden, als ich ihn früher hatte. Aber halt nur ganz allmählich und ohne jegliche Einschränkung oder Krankheitsgefühl, weshalb ich das nicht als Krankheitssymptom angesehen hatte.

Zum anderen hatte ich gelegentlich einen Juckreiz auf beiden Seiten seitlich hinten unter dem BH. Darüber habe ich mich zwar schon etwas gewundert, es aber natürlich im Leben auch nicht für ein Krankheitssymptom gehalten. Ich weiß tatsächlich auch jetzt nicht sicher, ob es eins war, denn ich habe unlängst noch gelesen, dass der Juckreiz, der ein Symptom ist, an den Händen und Füßen anfängt und da hatte ich nie welchen, bis heute nicht. Aber tatsächlich hatte ich den Juckreiz seitlich hinten nach der OP, die inzwischen 15 Monate her ist, nie wieder – bis vor 2-3 Wochen, da ist er wieder aufgetaucht. Und der Stuhl, der zwischenzeitlich wieder dunkel gewesen ist, ist schon seit längerem gelegentlich wieder heller, wechselte aber wenigstens immer zwischen hell und dunkel, war aber in der allerjüngsten Zeit wieder nur noch hell. Insgesamt hat es mich also doch etwas beunruhigt, deshalb war ich sehr froh, dass das CT jetzt endlich nach 4 Monaten stattfand.

Jegliche Sorge war aber unnötig: die Metastasen sind in Anzahl und Größe deutlich regredient, sprich, sie sind kleiner und weniger geworden. Der Arzt nannte mir ein gemessenes Beispiel, diese Metastase war um1/3 kleiner geworden und manche waren sogar gar nicht mehr darstellbar. Ich warte noch auf auf das schriftliche Ergebnis, denn obwohl ich insgesamt sehr zufrieden mit Essen bin, hat mir der Onkologe, der mein alleiniger Ansprechpartner dort ist, schon 2x vorab etwas anderes gesagt, als nachher Fakt war. Deshalb besteht noch eine kleine Restunsicherheit, aber wirklich nur eine kleine, denn ich hatte den Eindruck, dass er mir bei dem Gespräch nach dem CT schon sagen wollte, dass es gut aussieht, aber er hatte es sehr wohl noch auf dem Schirm, dass er mir schon mal was Falsches gesagt hatte und hat deshalb gesagt, dass er mir lieber nichts sagen würde, ehe er noch mal etwas Falsches sagt. Er hat mir erklärt, dass bei mir der farbliche Kontrast zwischen der Leber und den Metastasen nicht so groß wäre und es deshalb schlecht zu sehen wäre und er deshalb zu seiner Fehleinschätzung damals gekommen war. Ich glaube ihm das auch, denn die Ärztin in der Reha Ende letzten Jahres hatte gar keine Metastasen gefunden, nur 2 Zysten. Sie hatte das nachher damit entschuldigt, dass sie auch nur einen Teil der Leber hatte sehen können, aber es war die linke Seite, die eigentlich mehr Metastasen hat. Das war aber damals völlig unwichtig, ich war ja zur Reha dort, nicht zur Diagnose oder Behandlung, aber nach dieser Erklärung mit den geringen Kontrasten, vermute ich, dass das auch deren Problem war. In einer Reha sehen die Ärzte sicher auch seltener Metastasen, weil die meisten ja erst nach einer Behandlung zur Reha gehen, wenn sie krebsfrei sind. Und es sind ja vermutlich auch Allgemeinmediziner und keine Radiologen. Wie dem auch sei, der Onkologe rief mich ein paar Stunden später an und teilte mir das Ergebnis mit, dass die Experten nach Begutachtung der Bilder abgegeben hatten und deshalb habe ich größte Hoffnung, dass der schriftliche Befund genauso ausfällt. Ich habe höchstens 1% Restzweifel .

Jetzt bin ich aber doch gespannt auf den nächsten Tumormarker, der müsste auch bald wieder fällig sein, meine hiesiger Doc nimmt ihn alle 6 Wochen. Denn THEORETISCH, wenn es ganz schlecht läuft, waren die Metastasen schon noch kleiner - vielleicht halb so groß - und sind inzwischen schon wieder gewachsen. Diese Möglichkeit drängte sich mir auf, weil das letzte CT ja schon 4 Monate her ist und letztes Jahr der Tumormarker nach dem Sinkflug schon nach kurzer Zeit wieder angestiegen war und ich zudem in den letzten Wochen diese beiden Symptome bekommen habe. Aber erst mal gehe ich nicht wirklich davon aus, ich habe es halt nur als Möglichkeit im Hinterkopf. Eigentlich war ich ja immer ein unerschütterlicher Optimist, aber inzwischen weiß ich, dass ein Pessimist ein Optimist mit Erfahrungen ist . Ich werde es ja aber bald erfahren, denn der Tumormarker ist demnächst wieder fällig und der hatte sich ja bisher als recht zuverlässiger Marker erwiesen.

Dann noch etwas Positives: Ich habe die Zeit im Wartezimmer damit verbracht, nach neuen Medikamenten zu googeln und tatsächlich gibt es ein Neues zu meiner speziellen Mutation. Die Charité hatte bei meiner Anfrage nach einer Zweitmeinung ja auch ein neues Medikament, das seit Juni 23 zugelassen ist, vorgeschlagen, aber das hat die gleiche Wirkweise wie das, was ich jetzt nehme. Da hatte ich mich schon gefragt, ob das überhaupt anschlagen würde, wenn mein Krebs gegen das aktuelle Medikament resistent geworden ist, das genauso wirkt. Aber da die Charité es ja vorgeschlagen hatte, hatte ich einfach mal gehofft, dass diese Chance besteht. Wenn es absolut identisch mit meinem aktuellen Medikament gewesen wäre, wäre es ja sicher auch nicht zugelassen worden. Irgendwas muss da ja schon anders sein. Aber das ganz neue Medikament, das ich ergoogelt habe, hat eine ganz anderer Wirkweise und wurde daher besonders hervorgehoben für Krebs, der gegen mein aktuelles Medikament resistent geworden ist. Die Ansprechrate lag da sogar bei 94%, also richtig hoch. Ich habe auf die Schnelle nicht gefunden, ob es schon zugelassen ist, aber es gab schon Phase III Studien und das sind die letzten Studien. Wenn es noch nicht zugelassen ist, sollte es also nicht mehr allzu lange dauern und vielleicht ist es ja sogar schon zugelassen. Ein bisschen Zeit habe ich ja auch noch, denn aktuell scheint mein Medikament ja noch gut zu wirken.

Übrigens habe ich zur Lebertransplantation zufällig noch eine Info bekommen, die die Chancen reduziert. Ein wichtiger Faktor, um bei der Warteliste auf ein Spenderorgan möglichst weit nach vorne zu kommen, ist eine eingeschränkte Leberfunktion. Je eingeschränkter, desto höher rutscht man. Das hat man z.B. bei einer Leberzirrhose durch Hepatitis, aber bei Leberkrebs ist die eigentliche Funktion der Leber erst mal sehr lange nicht eingeschränkt oder verschlechtert, so dass man dadurch auch noch mal schlechtere Aussichten auf eine Spenderleber hat.

Ich weiß allerdings nicht, wie es mit einer Lebendspende ist. Da die Leber ja nachwächst, wäre es ja möglich, von einem Verwandten oder Freund einen Teil dessen Leber zu bekommen. Die beiden Hälften wachsen ja bei beiden Personen wieder zu einer kompletten Leber nach. Da ich aber auch keinen Lebendspender „zur Hand“ habe, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt und eigentlich bin ich auch froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen muss. Denn wenn eine Transplantation gelingt, ist die Lebenserwartung DEUTLICH höher als mit anderen Behandlungsmethoden. Allerdings ist die Quote der Todesfälle während oder kurz nach der OP durch Abstoßung wiederum relativ hoch, ich meine, sie liegt bei 8%. Mir geht es aktuell sehr gut, ich bin total fit. Würde ich das Risiko eingehen, quasi in den nächsten Wochen zu sterben, weil es auf der anderen Seite die Option gibt, länger zu leben oder sogar völlig gesund zu werden? Oder würde ich lieber jetzt mein Leben noch genießen und hoffen, dass die Therapien noch lange anschlagen? Ich weiß es nicht und bin wie gesagt froh, dass sich mir diese Frage nicht stellt.
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