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Alt 30.12.2004, 01:16
Gast
 
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Standard Trauernde Männer?

Lieber Giro,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Wenn ich so die Uhrzeit sehe: Es schläft sich nicht so gut im Moment, hmmm?

Zu Deiner Frage: Astrid ist in ihrem eigenen Bett gestorben und ich war in den letzten Minuten auch bei ihr - außer in der allerletzten Minute, denn da war ich gerade runter gerannt, habe die Haustür geöffnet und den Notarzt heran gewunken. Auch das werfe ich mir vor: Dass ich ausgerechnet im letzten Moment nicht dabei war. Vorgestern hatte ich hierzu aber zwei für mich sehr wertvolle Gespräche: Sowohl unser Hausarzt als auch der Pfarrer, mit dem ich die Beerdigung vorbereitet habe, haben mir erzählt, dass es ganz häufig so ist, dass Kranke, die über lange Zeit begleitet werden, genau dann sterben, wenn der Partner für 3 Minuten eine Zigarette rauchen geht o.ä. Ich glaube, diesen Selbstvorwurf, zuletzt nicht bei ihr gewesen zu sein, kann ich mit der Zeit ausräumen.

Zu den Freunden: Ja, das ist ein schönes Erlebnis, ich werde gut aufgefangen, vor allem von Freunden, und auch die Familie (Schwestern, Eltern) hat mir angeboten, ich könnte jederzeit kommen - was ich auch durchaus ausnutze, im Moment habe ich viel Gesprächsbedarf.

Wie sieht es bei Dir aus? Bekommst Du Hilfe? Hast Du schon überlegt, über den Freundes-/Familienkreis hinaus Hilfe zu suchen? Ich überleg mir z.B., einmal eine Trauergruppe (wird von unserem Bestatter organisiert) zu besuchen. Zu meiner Überraschung hat mir auch das Gespräch mit dem Pfarrer sehr geholfen - obwohl ich bislang wenig bis gar keine Kontakte mit der Kirche hatte. Sein Angebot, mich wieder zu melden, werde ich sicher annehmen.

An alle anderen, die geantwortet haben: Danke für die netten Worte, ich merke schon, dass dieses Forum wirklich Hilfestellung geben kann.

Liebe Susanne, ich gebe Dir recht: Von der Tapferkeit der Verstorbenen können wir uns wirklich eine große Scheibe abschneiden. Ich habe dann auch auf unsere Trauerkarte geschrieben: "Jetzt müssen wir beweisen, dass wir Astrids Vorbild folgen und mit unserem Schmerz so souverän umgehen können wie sie." - und trotzdem: Es ist zum verzweifeln.

Liebe Grüße an alle

Michael
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