Thema: Endstadium
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Alt 28.08.2003, 19:26
Gast
 
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Standard Endstadium

Liebe Natascha,

ich kann deine Ängste nachfühlen. Ich habe heute morgen meinen Onkel verloren. Um 5.45 Uhr ist er in einem Hospiz gestorben, in dem man sich sehr liebevoll um ihn gekümmert hat. Meine Mutter war seine engste Angehörige und hat sich bis zum Schluss um ihn gekümmert. Mein anderer Onkel (der relativ weit weg wohnt) hat ähnlich wie du zunächst Bedenken gehabt, ihn noch einmal zu besuchen, er wollte ihn so in Erinnerung behalten wie er war. Einerseits ist das verständlich und manch einer muss das vermutlich aus Gründen des Selbstschutzes auch so handhaben. Dennoch sollte man auch immer an den Kranken denken, der selber auch lieber in einem anderen Zustand wäre und dem es glaube ich sehr hilft, wenn er spürt, dass man ihn auch in dieser schrecklichen Zeit nicht alleine läßt. Und mein Onkel sah schrecklich aus.
Urteile auch nicht zu hart über deine Tante. Niemand kann in die Seele eines anderen blicken oder dessen Beweggründe für bestimmte Verhaltensweisen 100% verstehen. Kann es nicht sein, dass sie die liebevolle Tochter nicht "plötzlich spielt", sondern erkannt hat, was eine Mutter bedeutet und auch, was es bedeutet, sie zu verlieren?
Ich wünsche euch allen viel Kraft auf eurem Weg und allen Betroffenen, dass ihr niemals den Mut verliert, dass ihr euch aber auch eure Traurigkeit zugesteht.
Ich denke an euch,
viel Glück
Engelke
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