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Alt 10.12.2004, 08:58
Gast
 
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Standard Sterben , jeden Tag ein bißchen mehr

Liebe Ruth,

freut mich, dass es dir einigermaßen geht... Ich hatte gerade ein merkwürdiges Erlebnis. War in so einem kleinen Laden bei uns was kaufen und an der Kasse packte die Kassiererin gerade einen Kasten Pralinen für einen Kunden ein. Sie sagte zu ihm: "Nett, dass du deiner Mutter was Schönes schenkst, sie hat es verdient. Genauso wie ich, nur ich habe leider keine Kinder. Du bist jetzt 30 und könntest mein Sohn sein, ich wäre sehr stolz, wenn ich so einen Sohne hätte..." Der Mann ging und ich sagte zu ihr:"Der ist jetzt einen halben Meter gewachsen, wegen des Lobs". Und dann fing sie an zu erzählen. Sie sagte, dass die Mutter eine Bekannte von ihr sei, die in diesem Jahr, genauso wie sie selber, ihren Mann verloren hat. Nur mit dem Unterschied, dass dieser Mann krank war und die Familie sich von ihm verabschieden konnte. Im Gegensatz zu ihr. Ich äußerte vorsichtig, dass ihr Mann dann wohl durch einen Unfall ums Leben gekommen sei. Nein, sagte sie, wir hatten einen schrecklichen Streit, es ging um eine andere Frau, er hat das Haus verlassen und ist nicht zurückgekommen. 5 Tage später hat man ihn aus der Weser gefischt. Er hat sich das Leben genommen. Ich werde damit nicht fertig und noch nie ist mir so schmerzlich bewusst geworden, dass ich keine Kinder habe und jetzt wirklich ganz alleine bin.

Sie hat sich einen Hund angeschafft. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Von daher, genieße die Tatsache, dass du wenigstens im Moment, nicht ganz allein bist. Auch wenn die Situation auch so schon schwierig genug ist.

Das Leben kann ganz schön grausam sein... Aber du weißt ja, die Sonne lässt sich irgendwann wieder sehen... Halte weiterhin die Ohren steif, lieben Gruß von Monika
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