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Alt 26.02.2007, 22:49
jf80 jf80 ist offline
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Standard AW: Diagnose Darmkrebs....

Hallo Chris!

Ich bin 26 Jahre alt. und mich hatte es im Juni 2006 ereilt.. und dann ging das volle Programm los. Chemo und Bestrahlung, dann Darm-OP mit Anlage eines vorübergeh. Ileostomas, dann nochmal Chemo und vor gut 3 Wochen war dir Rückverlegung des Stomas, am 05.03. fahr ich jetzt für 3 Wochen zur Reha..
Am Anfang ging es mir genauso wie dir, ich stand vor einem riesen Berg und die Ärzte schossen um mich rum mit Bestrahlung.. Chemo.. Nebenwirkungen.. Operation.. ich dacht echt am anfang.. das schaffst du nie.. sich erstmal selbst mit dieser Diagnose abzufinden ist am anfang total schwer, und dauert auch einige Zeit.. ich hab dann damit angefangen erstmal ein bissel Infomaterial zusammenzusammeln.. hab im Internet geforscht.. bin auf den Krebs-Kompass gestossen..
und hab dann allmählich begriffen das ich kämpfen muß.. klar, das ist nicht immer leicht gewesen.. es gab so viele Höhen und Tiefen,
Anfangs ( als Chemo und Bestrahlung losging) ging es mir richtig schlecht.. alle erzählten mir was von DER richtigen Ernährung.. der eine erzählte mir Bananen sind gut.. der andere erzählte mir wieder um gottes willen iss die nicht, irgendwann hab ich dann für mich selbst entschieden.. ich ess, das was ich will.... ( und schwupps hab ich 2 Kilo zugenommen ) und versucht so normal wie möglich zu leben.. war shoppen.. ( aufgrund der Bestrahlung war ich aber oft müde) habe trotzdem versucht den Sommer zu geniessen usw.
Das Thema Familie kenn ich auch zur genüge.. bei mir hatte es ein bissel was gutes.. vor der Krebsdiagnose war ich mit meinen Eltern total zerstritten ( so ist das halt wenn das Töchterchen endlich aus dem Elternhaus ausziehen will und denen der ihr Freund nicht passt), durch die Diagnose sind wir, das ist die ganze Familie, hab noch 2 Brüder.. richtig fest zusammengeschweißt.. und das hat mir während der schwierigen Zeit so sehr geholfen.. vor allem meine Brüder haben trotzdem versucht mit mir so normal wie möglich weiter umzugehen.. schwieriger war und ist es nach wie vor bei meinen Eltern.. ich mein das betüddeln von vorn bis hinten kann für 1 Tag ja mal sehr schön sein.. aber auf dauer wird es nervig.. und da du bei deinen Eltern ja wohnst kann ich mir das sehr gut vorstellen.. ich war mal 3 Tage bei meinen Eltern- klingt jetzt vielleicht doof.. aber ich war froh als ich wieder in meinem eigenen 4 Wänden war.. sie meinen es ja eigentlich nur gut.. aber dieses ständige.. Jana.. ist dir das auch nicht zu schwer? wenn es nicht mehr geht, dann sag was.. Das schärfste war mein Vater der mich einmal ganz schüchtern fragte ob er doch beim TV umschalten dürfte.. auf einen anderen Sender.. ich dachte mir na Halleluja.. sonst fragt er nie.. auch gegenüber meiner Mutter, da schaltet er einfach um, oder Getränke holen.. sonst war ich immer diejenige die meinem Vater die Getränke aus dem Keller hochgeholt hat.. und nu rennt mein Pa.. ich sag dir ich könnte bis morgen noch so weiter erzählen..
Mit deiner Wohnung kann ich dir nur raten, versuch mit deinem Vermieter zu reden, erklär ihm deine Lage.. er hat bestimmt verständnis dafür..
ich hab jetzt letztens meine Betriebskostenabrechnung bekommen und hab mit meiner Wohnungsgenossenschaft in Verbindung gesetzt , da ich auch Krankengeld beziehe, und mit denen vereinbart, daß ich das in Raten zurückzahl..
Mit der Fruchtbarkeit brauchst du dir übrigens bei " nur" Chemo eigentlich keine Gedanken zu machen. anders wäre es wenn du noch Bestrahlung dazu bekommen würdest..
Huch nu ist es doch wieder länger geworden

Werd jetzt ins Bett gehen!
gute nacht. Jana
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