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Alt 25.02.2008, 19:37
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Roebi Roebi ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Hallo Ihr!
Es ist geschafft! Ich glaube, dass Ihr mir ALLE am Freitag echt geholfen habt. Denn ich habe genügend Kraft gehabt, es zu überstehen.
Die Trauerfeier - soweit man dies in solch einem Moment sagen kann - war echt schön. Sie war super persönlich und auch die Anteilnahme war wirklich überwältigend. Mit so vielen Menschen und Blumen haben wir nicht gerechnet. Das war schon ein kleiner Trost.
Ich habe einen Tag vorher mit meiner Kollegin gesprochen, die an überirdische Dinge offenbar zu glauben scheint. Sie hat mich ein kleines bisschen überzeugt. Denn in der Natur hat Alles seinen Kreislauf, warum sollte dann das "Leben" eines Menschen mit dem Tode vorbei sein. Die Jahreszeiten kommen immer wieder, die Blumen verwelken und blühen wieder neu auf. Ich glaube, da ist was dran. Jedenfalls wünsche ich es mir und meiner Mama, dass sie, da wo sie jetzt ist, es bewusst erlebt, wie gut es ihr jetzt geht. Das sie keinen Husten mehr hat, Kraft hat und einfach nur glücklich und zufrieden ist.
Für mich ist sie trotzdem bei uns und wird immer - wie früher- acht auf Alles geben. Daran glaube ich, denn sonst wäre meine Trauer nicht zu überstehen. Ich sage ihr jeden Abend "gute Nacht" und werfe ihr ein Küsschen hoch. Vielleicht treffe ich ja. Ich weiß natürlich, dass die nächsten Wochen, Monate und Jahre nicht einfach für mich werden. Und das ich früher oder später in ein tiefes Loch fallen werde. Doch ich glaube, dass der schwerste Schritt jetzt getan ist. Das würde meine Mutter genauso sehen. Sie würde mich tierisch in meinen ..... treten, wenn ich jetzt den Kopf nur noch hängen lassen würde. Wer weiß, vielleicht wird sie das eines Tage machen, wenn ich ihr folgen werde. Aber, da muss sie noch ganz lange drauf warten.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle Menschen z.Z. diese schreckliche Diagnose erhalten. Von einem Kollegen von mir, dessen Frau ist vor 3 Wochen auch an Darmkrebs mit nur 57 Jahren verstorben. Eine Bekannte von einer Kollegin am Wochenende auch mit Diagnose Krebs. Irgendwas mit Anfang 50! Hallo? Geht´s noch? Die Menschen schaffen es, Raketen ins Weltall zu schießen und dort an irgendwelchen Stationen zu arbeiten. Wieso kriegen die es nicht auch hin, dass dieser beschissene Krebs in jeglichem Stadium bekämpft werden kann? Lieber Gott im Himmel, tu doch was....

Ich möchte mich auf jeden Fall noch mal bei Allen bedanken, die mir Mut und Kraft zugesprochen habe. Ich werde mich auch immer wieder mal melden. Versprochen, denn nur mit der Beerdigung ist mir nicht geholfen. Das weiß ich jetzt schon.
Und allen, die auch einen geliebten Menschen verloren habe, und vielleicht noch das vor sich haben, was ich bereits hinter mir habe, wünsche ich eine starke Schulter und viel viel Kraft.

Hier fühle ich mich wirklich gut aufgehoben und vor allen Dingen, verstanden!
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In Erinnerung an meine Mutter:
Als Gott sah, dass die Hügel zu steil,
die Straße zu lang,
und das Atmen zu schwer wurde,
nahm er sie in den Arm und sprach:
Der Friede sein Dein!

Danke, dass Du für mich immer da warst.
Ich liebe Dich und werde dich nie vergessen

* 22.11.1947 + 16.02.2008
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