AW: Für meinen geliebten Papi
Lieber Papi,
Du fehlst mir so. Nachdem ich heute früh die Kleine zum Kiga gebracht hatte, fuhr ich noch zum Friedhof weil es die letzten Tage so trocken war und ich mal wieder giessen wollte. Nach langer Zeit liefen mir mal wieder nur so die Tränen runter. Vielleicht ist auch ein bisschen Selbstmitleid dabei, weil ich jetzt so ganz allein damit dastehe, die Grabpflege, ich habe auch das Gefühl allein für die Pflege der Erinnerung an Dich dazustehen. Und als ich dann hin kam stand da ein kleines "fremdes" Blumentöpfchen, zum ersten Mal in der ganzen Zeit. Ich wüsste gern von wem die sind. Ist ja eigentlich egal und geht mich sozusagen ja auch nichts an, es sind ja Deine Blumen, und wenn Du da bist so wie ich Dich da manchmal spüre, dann weisst Du mehr als ich .. :-)
Es tut mir so weh wenn ich denke, aus deinem ganzen langen Leben (auch wenn es nicht lang genug war) ist ausser mir keiner übrig geblieben. Ich weiss ich kann nicht beurteilen wer wie oft an Dich denkt, trotzdem packt mich immer mal wieder die Wut und Verzweiflung weil ich denke es ist doch auch eine gewisse Pflicht und Schuldigkeit zumindest innerhalb der Familie, sich um so ein Grab zu kümmern.... Ich weiss, Du hast das bei deinen eigenen Eltern auch nicht gemacht, hattest immer einen Horror vor Friedhöfen. Und ich hab ja auch erst bei dir damit angefangen. Und TROTZDEM. Manchmal macht mich das so traurig und wütend, vielleicht möchte ich die Trauer und Erinnerung auch einfach nur teilen dürfen.
Es geht mir ja sonst gut. Nur heute eben gerade mal nicht...
Ich wünschte nur, ich könnte Dich noch einmal sehen und Dir sagen wie lieb ich Dich hab.
Dein Töchterlein
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