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Alt 05.12.2009, 01:55
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Astreya Astreya ist offline
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Standard AW: Darmkrebs mit 23 Jahren :(

Hallo Binchen!

Willkommen hier im Forum, auch wenn es leider ganz und gar kein schöner Anlass ist. Mit 23 schon so eine Diagnose ist echt besch...eiden, aber wenn die Ärzte schon einmal alles herausschneiden konnten und sonst auch nichts weiter zu finden war, hast Du die besten Aussichten wieder gesund zu werden.

Wenn es sich um ein Karzinom des Dickdarm/Rektum handelt, wird zumeist FOLFOX4 als Chemo-Goldstandard eingesetzt. Diese Chemo bedeutet, dass Du in der Regel an zwei Tagen alle zwei Wochen (über 6 Monate) eine Medikamentenkombination (Oxaliplatin und 5-FU) ambulant als Infusion bekommst, die in der Tat normalerweise die Haare wenig angreift (mein Vater meinte, seine Haare wären etwas dünner geworden, aber das kann bei ihm durchaus auch am Alter liegen). Es gibt natürlich verschiedene mögliche Nebenwirkungen, die aber von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Mit etwas Glück gehörst Du zu denjenigen, die alles besonders gut wegstecken.

Es ist gut, dass Du einen Port bekommst. Am ersten Infusionstag wird es mit dem Arbeiten nicht so gut gehen, da Du über etwa 4 Stunden die Infusionen in der Praxis bekommen wirst, ehe Du nach Hause fahren kannst. (Normalerweise wird problemlos ein Taxischein bewilligt, der auch eine gute Idee ist, da der Port unter Umständen da liegt, wo der Sicherheitsgurt auf der Fahrerseite ist, und wenn ein Schlauch anliegt, ist es keine so gute Idee, damit zu fahren, auch weil zudem die Reaktionsfähigkeit herabgesetzt ist.)

Es ist möglich, dass Du an den beiden Infusionstagen müde bist, dann ist es keine schlechte Idee, sich auszuruhen. Du musst am zweiten Tag morgens zum Flaschen wechseln in die Praxis und am 3. Tag vormittags zum Abnehmen der Infusion. Ich denke, Du solltest einfach ausprobieren, wie fit Du Dich fühlst, ob Du arbeiten kannst. Mein Vater ist nachmittags häufig herumgedüst und hat Haus- und Gartenarbeit betrieben, weil man ihn schlecht anbinden konnte (außer bei den zwei, drei Chemo-Zyklen, wo es ihm mal nicht so gut ging).

Ich denke, wenn Du optimistisch an die Behandlung herangehst und die Chemo als Chance verstehst, dann hast Du gute Aussichten, die Sache gut hinter Dich zu bringen. Der Onkologe meines Vaters meinte, dass Personen, die der Behandlung positiv gegenüberstehen, im Vergleich weniger unter den Nebenwirkungen leiden als diejenigen, die schon mit großen Ängsten vor Nebenwirkungen in die Behandlung gehen. Garantieren kann natürlich niemand, wie eine Person speziell darauf reagiert, aber normalerweise werden begleitend sehr effektive Medikamente gegeben, um Dingen wie Übelkeit und Durchfall weitgehend vorzubeugen.

Wenn Du magst, kannst Du ja einmal dein Staging hier posten (die TNM-Geschichte), wobei die Chemo von vielen Ärzten schon ab dem 2. Stadium empfohlen wird, um keine Risiken einzugehen. Bei meinem Vater meinte der Chirurg, wenn es nach ihm ginge, bräuchte mein Vater keine Chemo, weil er alles weggeschnitten hätte, was nicht da hingehörte, aber der Onkologe riet dann doch dringend zur Chemo, weil es einfach sicherer wäre.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und eine möglichst nebenwirkungsarme weitere Therapie!

Bb, Astreya
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