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Alt 26.06.2004, 21:18
Gast
 
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Standard Brustkrebs und kleine Kinder

Liebe Anne
So ein Zufall, dass Du auch Soz.Päd. bist! Ich arbeite seit der Geburt nicht mehr. Wollte aber jetzt gerade wieder zu einem kleinen Prozentsatz einsteigen... Verschieb das mal um ein paar Monate. Habe bis jetzt mit Behinderten mit untersch. schweren Behinderungen gearbeitet, mit psychisch Kranken und mit dissozialen Jugendlichen im Strafvollzug. Würde mich nun auch reizen mit Kindern zu arbeiten. Vielleicht in einem Schlupfhaus für Kinder in Notsituationen oder dann vielleicht in Richtung Familienbegleitung. Würde gerne noch einmal eine Ausbildung machen. Vielleicht zur Familientherapeutin? Andererseits sag ich mir momentan, dass ich vielleicht etwas ganz anderes machen sollte. Vielleicht Obst verkaufen auf dem Markt oder im Quartierladen oder oder oder?
Familienstellen hat so einen Ruf, gäll? Hellinger ist halt sehr umstritten. Würde das auch nicht bei ihm machen wollen, aber man muss halt einfach vorsichtig sein bei der Auswahl des Stellendens. Die Sache als solches ist unglaublich. Kann das wirklich nur empfehlen. Eine Riesenerfahrung!
Ich habe ein grosses Umfeld, wodurch meine Tage eigentlich schnell rumgehen. Aber auch meine Freunde hatten ihre liebe Mühe und ich fühlte mich manchmal echt als Sterbende behandelt. Man konnte plötzlich nicht mehr natürlich mit mir umgehen. Schrecklich! Ich habe nach der zweiten OP einen Brief an alle verschickt, in welchem ich schrieb, dass ich sicher Hilfe brauchen würde in der kommenden Zeit, aber auch, dass ich immer noch ich sei, auch mit Krebs. Ich bin ein lebenslustiger Mensch, auch jetzt. Der Krebs ist ein Teil von meinem Leben, nciht alles.
Das Erlebte verändert auf jeden Fall. Aber vielfach hat das, was bei andern durch unsere Krankheit ausgelöst wird überhaupt nichts mit uns zu tun, sondern mit Erlebtem oder nicht Verarbeiteten der anderen selbst. Ihre Aengste, ihre Schatten lassen sie erstarren, etc. Wenn ich das jeweils merke, entlastet es mich sehr. Es gibt halt solche, die spontan, natürlich reagieren, andere brauchen Zeit und wieder andere können es nicht. Die kann ich mir dann halt einfach nicht mehr leisten. Schade und auch gut so! Besuch halt ich begrenzt, geh lieber wo hin. So bleibt das Kinderchaos bei den andern, haha. Gemein, was?
Fürchte mich noch ein wenig vor der neuen Chemo CMF. Hab gehört, dass einem da zwei Wochen schlecht ist... Ich hasse das!!!! Aber auch das geht vorbei.
Hab mir gerade ein neues Kinderbuch zum Thema Mutter mit Krebs bestellt. Kennst Du das: "Als der Mond vor die Sonne trat"?
Schick Dir liebe Grüsse
Barbara
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