AW: Adieu, Papa...
Hallo lieber Papa,
gestern abend waren wir bei der Eintracht - es war ein super Spiel, tolle Stimmung, wir haben 1:0 gegen Bielefeld gewonnen! Hätte Dir sicherlich auch gefallen - kann mich noch an ein Fußballspiel mit Dir erinnern, als wir bei Deinem Lieblingsverein VFB Stuttgart waren, da hatten wir auch ne Menge Spass. Eigentlich wolltest Du ja nochmal mit Phip und mir ins Station, aber leider haben wir das jetzt nicht mehr geschafft...Jedenfalls hab ich zu Markus gestern gemeint, dass wir auf jeden Fall mal nach Stuttgart zu nem Spiel von Deinem Verein fahren und dann im Stadion auf Dich und die Mannschaft mit nem kühlen Pils anstossen. :-)
Heute ist ein blöder Tag - nach den Schön-Wetter-Tagen die letzten Tage ist es heute richtig neblig und düster, gefällt mir gar nicht. Habe letzte Nacht total schlecht geschlafen, ganz unruhig und wild geträumt, da kams Du auch vor in dem Traum, aber kann mich nicht mehr erinnern, was es war. Heute habe ich einen richtig beschissenen Satz vor Markus losgelassen, nämlich dass ich jetzt am liebsten bei Dir wäre und dafür auch sterben möchte. Ich war mir in dem MOment gar nicht bewusst, was ich da eigentlich vor einen Schwachsinn von mir gebe, aber irgendwie war das Gefühl in dem MOment, bei Dir zu sein, stärker als alles andere. Markus macht sich total Sorgen um mich, hat Angst, wenn ich so rede, was ich auch verstehen kann. Ich glaube, dass ich wieder in Therapie gehe - hab immer gedacht, ich würds allein schaffen, aber ich denke, da brauch ich wohl doch Hilfe. Ich weiss, Du hast nie viel von diesen "Scharlatanen" gehalten! ;-) Aber ich weiss, dass Du immer hinter mir gestanden hast und mich unterstützt hast, wenn ich Probleme hatte...
Ich weiss, dass Du nicht mehr bei uns bist, aber trotzdem lebe ich noch in einer ganz unwirklichen Welt. Es scheint alles so weit weg zu sein, als wärst Du immer noch da, würdest mich an der Haustür empfangen, mit mir ins Wohnzimmer schlendern und erstmal nen Kaffee mit mir trinken. Es ist so unwirklich, dass das alles vorbei ist und manchmal weiss ich echt nicht, ob Du noch da bist oder doch nicht. Natürlich bist du noch da! In meinem Herzen bist Du immer! Morgen werd ich Dich wieder besuchen und Dir Blumen bringen, komme dann mit Mama und Phip.
Ich habe Dich so lieb und werde Dich nicht vergessen! Die Tränen, die ich gerade weine, gehören nur Dir allein - bitte vergiss nie, dass Du in uns weiterlebst.
Dein Töchterchen Steffi
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