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Alt 11.05.2009, 13:21
Daggi1 Daggi1 ist offline
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Standard Moni Du fehlst mir so

Liebe Moni,
Gerade ist es mir wieder bewusst geworden das Du nicht mehr da bist. Vor 5 Wochen bist Du ins Regenbogenland gereist. Meine Güte, es ist schon oder erst 5 Wochen her? Es ist alles so unwirklich. Im Oktober 2008 warst Du noch “eigentlich” gesund, nur Magenschmerzen, sonst alles o.k. Nach einigen Untersuchungen wurde dann die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber gestellt. Du warst zuversichtlich das Du es schaffst den Krebs zu besiegen. Ich hatte mich informiert, auch mit meinem Chef , der ja Arzt ist, gesprochen und es wurde mir gesagt es ist eine Krankheit die nicht zu besiegen ist. Das habe ich Dir nie gesagt, denn ich habe Dir immer Mut gemacht. Als dann das 1. Kontroll-CT nach der 1. Chemo gemacht wurde brach für Dich eine Welt zusammen, die Metastasen und auch der Tumor war massiv gewachsen. Du hast Dich aber wieder aufgerappelt und den Kampf wieder aufgenommen. Was Dir aber noch viel mehr weh tat war nicht nur die Krankheit sondern das Verhalten Deines Mannes. So lieblos hattest Du ihn noch nie erlebt. Er kam Dich zwar im Krankenhaus besuchen, begrüßte Dich wie eine Aussätzige,sprach kaum,setzte sich fast nie hin, blieb am Ende des Bettes stehen, oder wenn er sich setzte schlief er sofort ein. Mit einem Arzt spach er nie, es interessierte ihn eigentlich gar nicht wie es Dir geht. Du hast ihn während seiner mehrjährigen Krankheit behütet und umsorgt. Solch ein Verhalten hattest Du ihm nie zugetraut. Inge und ich haben immer gesagt er ist eiskalt, aber Du hast ihn immer in Schutz genommen. 35 Jahre Ehe………………. Du bekamst eine Lungenentzündung und von da an ging es leider nur noch bergab. Die Chemo wurde abgesetzt da Dein Allgemeinzustand zu schlecht war. Du wurdest immer schwächer und bekamst starke Atemnot , außerdem hattest Du plötzlich Blut im Stuhl. Nach weiteren unzähligen Untersuchungen stand fest das der Tumor in den Darm eingebrochen war. Ich sprach mit der Stationsärztin und die sagte mir das Ende wäre nicht mehr weit. Du solltest nach Hause. Alles war Zuhause vorbereitet, das Sauerstoffgerät, eine Pflegebett, die Caritas, alles war geregelt. Inge, unsere ältere Schwester und ich wollten jeweils 2 mal die Woche kommen. Den Rest sollte Dein Mann bewältigen. Leider warst Du nur eine Nacht Zuhause. Am Tag als Du entlassen wurdest hatte er vergessen Dir war zu Essen zu machen. Am anderen Morgen standest Du im Badezimmer und hast voller Angst gerufen er solle Dir helfen, da Du keine Luft mehr bekamst. Aber er machte nichts. Du hast Dir selber einen Krankenwagen rufen müssen damit Du Hilfe bekamst. Dieses Verhalten hat Dir den letzten Rest gegeben. Du bist noch mal ins Krankenhaus gegangen und hast dann mit Inge und mir gesprochen das Du nie wieder nach Hause willst sondern ins Hospiz. Dort sind Inge, Dein Mann und ich gewesen und haben uns das Hospiz angesehen. Du konntest noch am gleichen Tage aufgenommen werden. Du hast zu Inge und mir gesagt das Du hoffst noch wenigstens ein Jahr zu leben, dann würdest Du Dich von Deinem Mann trennen. Aber es wurden nur 6 Tage daraus. Du bist am 2.4.09 friedlich eingeschlafen. Du hattest mir das Versprechen abgenommen das ich Deinem Mann bei der Organisation der Beerdigung helfe, das hast Du gleich am Anfang Deiner Erkrankung gemacht. Dieses Versprechen habe ich gehalten.
Moni Du fehlst mir so, ich hoffe da wo Du jetzt bist geht es Dir gut. Ich bin so stolz auf Dich wie Du mir Deiner Krankheit umgegangen bist, hast nie geklagt, hast alles ertragen und über Dich ergehen lassen. Am Schluß war es wirklich eine Erlösung für Dich. Nun hast Du Deinen Frieden und hast keine Schmerzen mehr, aber ich vermisse Dich unendlich.
Ich habe Dich lieb,
Daggi1
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