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Alt 13.11.2002, 18:03
Gast
 
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Standard Ein langer Abschied - Teil 2

An alle die ihr leidet,

Als ich eben Bettinas Erzählungen von ihrem Vater las, das mit Weihnachten und all das. Es spricht mir aus der Seele. Mich zereisst innerlicch die Vorstellung, dies könnte das letzte Weihnachten mit meinem Vater sein.
Zur Erklärung. Mein Vater ist 62 und hat ein Nierenzellenkarzinom. Sie haben es anfang Juli festgestellt. Er bekam schlecht Luft! Der Tumor hatte bereits Metastasen in der Lunge gebildet obwohl er nur zwei Zentimenter gross war.
Mein Papa ist ein starker Mensch. Selber Arzt und hat uns allen Mut gemacht erklärt wie alles jetzt systhematisch angegangen werden sollte.
Meine Mutter erzählt immer wieder was der Artzt,der den Krebs diagnostiziert hat als erstes gesagt hat.:" Es tut mir so unsagbar leid ihnen das sagen zu müssen..."
Weiterer Verlauf:
Zuerst wurde die Niere entfernt, hier gab es Komplikationen. Dann wurde die linke Lunge operiert 8 oder neun Metastasen und dann vor einem Monat die rechte Lunge. Wir hatten gehofft doch den ganzen Krebs rausschneiden zu können aber das war ein Trugschluss. Zum Zeitpunkt der letzten Lungenop war bereits klar, das noch eine Metastase im Oberschenkel ist. Diese sollte eigentlich jetzt rauskommen. Gestern war das Gespräch mit dem Artzt.. da erfuhren wir dann, was mein Vatere schon länger wußte. Zwei - Drei Metastasen in der Lunge, eine im anderen Oberschenkel, eine am Brustbein.
Wie sagt man jetzt:palliative Behandlung. Ich könnte schreien....
Kennt ihr das auch: jeden morgen oder auch irgendwann am Tag frägt man sich, ist das alles war? Nein das muss ein böser Traum sein. Das kann nichrt sein. Nicht mein Papa nein, nein, nein. Oh Gott ich kann mir gar nicht mehr vorstellen wie schön mein Leben war bevor dieser Krebs kam.
Jede nacht bitte ich von meiner Lebenszeit das zu nehmen, was meinem Vater geschenkt wird.

Diese Gradwanderung zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit kann einen so derart zerstören. Mir kommt es vor wie ein dunkler Schleier, der sich über mein Leben gelegt hat.
Manchmal wenn es ganz schlimm ist, die angst meinen Vater zu verlieren kann ich es körperllich spüren. Mein Herz tut so weh als drückte jemand es in seiner Faust zusammen , so dass es nicht mehr befreit schlagen kann.
Ich selbst bin 26 Jahre alt. Sollte eigentlich jeden Tag lernen. Ich habe in einem Jahr II.juristisches Staatsexamen. Kann mir jemand sagen wie ich das machen soll.

Ich liebe meinen Vater so sehr, ihr könnt euch nicht vorstellen wie und die angst ihn zu verlieren lähmt mich.
Das alles machtmich krank.
Wenn ich Eure Briefe lese muss ich regelmäßig weinen. Ihr sprecht mir so aus der Seele. All die , die ihr genauso leidet ich drücke Euch ganz fest ich bete für jeden von Euren Lieben.
Eure Julia
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