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Alt 02.04.2008, 11:26
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mortica mortica ist offline
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Standard AW: hormone (gynokadin gel) nach wertheim meigs OP

liebe darlene,

neuanfang? frühling? hmmm.. nein.. das nicht, aber:
ich habe endlich das "bekommen", was ich mir (im wahrsten sinne des wortes) erkämpft habe. um das zu erklären, muss ich etwas ausholen..
ich war doch 10 jahre verheiratet. als ich vor 3 jahren ging, war es eine art flucht, da die neue lebensgefährtin meines mannes, mir und meiner tochter ein normales leben unmöglich gemacht hat.. um nicht zu sagen "terror" gemacht hat. eigentlich waren wir uns einig (mein mann und ich) dass wir unsere ehe in eine freunschaft "retten" und ich tat auch alles dafür. mein schlechtes gewissen (weil ich ihn ja verließ) ließ mich auch auf alles verzichten. ich fing bei 0 an - im wahrsten sinne - bzw zog das alleine durch. in den darauf folgenden 2 jahren behielt ich meine "stellung" der guten freundin und meine meinung, keine ansprüche anzumelden, bei. von scheidung war nie die rede und wenn, sollte diese im beiderseitigem einvernehmen von statten gehen. ich wollte nie schwiegkeiten machen bzw. sein "leid" nicht noch größer machen, da er ja - wie gesagt - unter der trennung (trotz neuer frau) sehr litt. heimlich besuchte er meine tochter und mich und schimpfte stets auf seine neue freundin.. ich baute ihn stets auf, hielt zu ihm etc. im letzten jahr (september) besuchte er mich wieder einmal und drängte ziemlich massiv auf meine unterschrift zur scheidung. ich verhielt mich sehr zögerlich, aber nur, weil ich druck spürte und bat um ein gespräch, in welchem ich ihm einmal erläutern wollte, wie wohlwollend ich mich all die jahre verhielt. es sollte für mich ein abchließendes gespräch werden, eines in dem ich ihn vor augen führen wollte, wie fair ich ihm gegenüber bin. ich wollte ihm erklären, auf was ich BEWUSST alles verzichte und erwartete irgend eine herzliche geste, irgend ein liebes wort. statt dessen kamen sätze wie "du hast dich für nichts entschieden, nun leb auch mit nichts" und "du machst mir kein schlechtes gewissen, ich bin dir gar nichts schuldig".. ich war enttäuscht über die entwicklung des gesprächs.. konnte es ehrlich gesagt gar nicht fassen. er drängte weiter, wollte mich 3 tage später zur "unterschrift für eine einvernehmliche scheidung" bei seiner anwältin abholen. in dieser "wartezeit" begriff ich, dass er mich wohl nie ernst nahm. er rief mich tags darauf auch noch einmal an, um sich zu vergewissern dass ich mitkomme und sagte "sag mal, was war denn mit dir los? was war das denn für ein gespräch, du weisst doch genau dass du die schuld trägst. ich hole dich dann wie besprochen zum anwaltstermin ab".. 2 weitere schlaflose nächte später, rief ich ihn an und sagte "nein, ich werde gar nichts unterschreiben, sondern mir einen eigenen anwalt nehmen".. ich erwartete ein "donnerwetter".. statt dessen kam nur der satz "dann musst du das tun".. und ich tat..
völlig widerwillig anfangs.. hin und her gewissen.. 12 jahre stellte ich meinen mann auf einen sockel.. und stück für stück musste ich dann begreifen, dass er da leider gar nicht hingehört. seit dieser zeit (oktober 07) habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.. ich "spiel" nicht mehr mit.. ich habe mein wort (ohne probleme zu unterschreiben) gebrochen.. und er hat mich fallen lassen. besonders schlimm ist es für meine tochter.. die er ja (angeblich muss ich mittlerweile sagen) so liebt.. und für die er immer da sein wollte. die wahrheit ist, seit dem wir uns vor 3 jahren getrennt haben, war er nie wieder in irgend einer form für sie da. der kontakt (die 2 weiteren jahre noch) hielt auch nur, weil ich mich immer darum bemühte. er hat stets gesehen, wie wir hier gelebt haben.. wie ich mich für alles eingesetzt habe (muss ja noch immer für 2 personen arbeiten/sorgen) dass ich 2 jahre 2 leere zimmer hatte etc.. ich habe mich nicht beschwert, sondern ihn noch getröstet wenn es ihm wieder mal schlecht ging. seine buchhaltung/steuern und sonstigen anfallenden arbeiten, habe ich bis letztes jahr auch noch gemacht. hat er irgendwas nicht gefunden oder hatte eine frage, war ich diejenige, die zur stelle war.. zu jeder zeit und gerne. als ich mir dann einen anwalt nahm und er die geschichte durchrechnete, sagte er nur "meine güte.. sie sind so dumm.. sie haben freiwillig auf 1200 euro trennungsunterhalt pro monat und das seit juni 2005 verzichtet?" ja habe ich.. und auf alles andere auch.. ich entschied mich dazu, den anwalt einfach mal machen zu lassen.. ich war zu enttäuscht noch.. zu emotional beteiligt.. es wurde zeit für eine neutrale person. was dann folgte waren die üblichen anwaltsschreiben die monatelang hin und her gingen.. ich wurde immer sicherer in meiner position.. mein anwalt hatte es wirklich nicht leicht. sätze wie "kommen sie endlich raus aus ihrer mutter theresa rolle, es trifft doch keinen armen".. und "das ist nicht mal annähernd das, was ihnen zusteht" kamen da.. und ich grübelte monatelang über das wort "zustehen" und meinem (grundproblem) auch mal etwas annehmen zu können. natürlich steckt in seinen häusern auch mein geld.. natürlich habe ich 10 jahre seine familienangehörigen von früh bis spät gepflegt.. aber nie in hinblick auf eine "vergütung".. ich habe alles gern getan. mit der zeit - bzw seit letztem jahr oktober - jedoch, habe ich schmerzlich einsehen müssen, dass die "freundschaft" (oder das, was ich so gerne sehen wollte) nur den zweck hatte, mich "still" zu halten. was danach kam, kannst du dir sicherlich vorstellen. mein anwalt hat meine ansprüche angemeldet und unsere beiden anwälte haben sich nach ewigem hin und her geeinigt. in wie weit ich die (auch nachehelichen ansprüche) durchsetzen werde, weiss ich noch nicht. sie sind lediglich "gesichert". ich wollte ganz sicher nicht in den "kampf" ziehen.. wir wollten nicht so enden wie andere.. die nur über ihre anwälte kommunizieren.. ich habe stets alles dafür getan, dass dies nie passieren wird.. aber nun ist es doch so gekommen.. und nein, ich fühle mich nicht schuldig. ganz im gegenteil.. mittlerweile bin ich froh diesen weg gegangen zu sein.. auch wenn ich meinen mann als freund verloren habe. mittlerweile musste ich aber erkennen, dass es wohl nie so war, wie ich es gesehen habe..
naja und jetzt endlich (kurz vor einer klage) hat er die rückständigen beträge, die mein anwalt eingefordert hat (ab oktober) gezahlt. es war ein gutes gefühl, als ich meine wohnung nun fertig stellen konnte. ich hatte nicht das gefühl, etwas "geschenkt" bekommen zu haben.. es war das resultat meines "aufstehens".. meines (endlich mal für mich) kämpfens.. das was ich mir längst "verdient" habe.

und jetzt sitz ich hier und warte voller vorfreude auf mein rad, was zwischen 9 und 15 uhr geliefert wird. es ist mehr als irgend ein rad für mich.. 10 jahre habe ich an mir gespart.. stets waren alle und alles andere wichtiger.. und 250 euro für ein rad? hilfe! niemals! ein abgelegtes vom nachbarn tuts doch auch.. sehr bezeichnend für mich.. bloß keine umstände.. bloß keine ansprüche.. die anderen brauchen neue dinge, aber ich doch nicht. ja, so lief das immer..

durch diese "abnabelung" vom alten leben und auch vom alten denken.. gehe ich nun neue wege. es sind noch fremde wege.. aber sie fühlen sich gut an. ich wusste nicht wie schwer es sein kann, für sich selbst zu kämpfen und auch noch voll und ganz dahinter zu stehen. für andere war das ein leben lang kein problem. da bin ich die löwin, die alles schafft. nun lerne ich aber gerade, dass auch ich es wart bin.. und verstehe gar nicht dass ich dies jemals in frage gestellt habe..

als mich der radhändler nach meiner größe etc gefragt hat bzw am computer div. berechnungen ausgeführt hat, um einen optimalen rahmen auszusuchen, war mir für einen moment ganz komisch.. da fahre ich schon 30 jahre rad.. dachte ich weiss ne menge drüber.. aber das wichtigste - die basics damit man auch das richtige hat - wusste ich nicht. es war mir nie wichtig.. ich nahm alles wie es kam.. es ging ja "nur" um mich.. das fand ich wieder mal sehr bezeichnend.. umso größer war die freude, es jetzt anders zu machen und auch "wichtig" zu sein.

in der kur haben wir gar nicht über den säure-basenhaushalt gesprochen. das habe ich mit dem kurleiter nur am rande abgehandelt, da für die anderen kein erklärungsbedaf bestand. daher war das, was du mir dazu jetzt geschrieben hast (schwitzen ist gut etc) wieder mal sehr aufschlussreich

du warst auf einem psychologie seminar? oh wie interessant
welches (unter) thema denn bzw was/wer wurde behandelt?
viele jahre war dies auch mein lebensinhalt.. bücher.. gespräche.. arbeit mit psychisch kranken bzw in der psychiatrie.

den "ball" zu werfen oder anzunehmen entscheidet sich (denke ich) in dem moment, wo man vom enüber eine "fangbereitschaft" signalisiert bekommt. ganz wichtig ist auch die "haltung" des in frage kommenden fängers.. manche "bälle" hat man nur in der tasche.. um sie irgendwann werfen zu können.. einen (von dem ich glaubte er würde nie gespielt werden) habe ich dir zugeworfen.. und siehe da.. welch harmonisches spiel ist doch draus geworden

ich und handwerklich begabt? hm.. normal würd ich sagen. ich habe auch bäder gefliest (nachdem ich den stundenlohn eines fliesenlegers wusste) wände verputzt, fenster eingesetzt, garagen mit aufgebaut, an motorrädern geschraubt und unter autos gelegen um sie zu reparieren. auch meine küche (incl wasseranschlüssen) habe ich selbst zusammengebaut. an strom traue ich mich aber nicht.. das ist mir dann doch zu heikel.. also ne lampe anschließen ist das äußerste
ich hasse es fremde hilfe in anspruch nehmen zu müssen, daher versuche ich alles immer erst mal selbst. auch meine tochter habe ich so "erzogen". sie hat die gesamten 5 zimmer hier alleine renoviert bzw gestrichen. unseren umzug damals habe ich auch alleine mit meiner tochter gemacht. mein mann hatte nur den anhänger zur verfügung gestellt. vom 3. stock des alten hauses in den 2. stock der neuen wohnung.. das war echt eine hürde.. und DA bin ich auch an meine grenzen gestoßen.. aber habs auch geschafft..

viele liebe grüße
mortica
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das leben ist so, wie du es siehst

Geändert von mortica (03.04.2008 um 01:15 Uhr)
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