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Alt 06.07.2010, 08:33
sternchen200308 sternchen200308 ist offline
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

ein Hallo in die Runde.

Nun hab ich auch den Weg hierher gefunden und möchte mich vorstellen.

Ich heiße Elena, bin 25 Jahre alt, seit 4 Jahren glücklich verheiratet und seit knapp 16 Monaten Mutter.

Nun Grund wieso ich eigentlich hier gelandet bin.
Meine Mama (mittlerweile 48) bekam im Mai 2005 Diagnose Brustkrebs. Sie hat einen Knoten bereits 1993 ertastet, aber damals sagten die Ärzte, dass da nix ist und es wurde nicht mal Mammagrafie gemacht. Danach hat sie den Knoten jahrelang verdrängt bis es so groß geworden ist, dass man es auch gesehen hat.
05.2005 also die Diagnose,
06.2005-11.2005 Chemo, dann am 5.12.05 Brusterhaltende OP und danach 30x Bestrahlung, außerdem nahm sie Tamoxifen und bekam alle 3 Monate Trenantone.
11.2008 wurde die Trenantone abgesetzt und 3 Monate später nach Hormonstatus von Tamoxifen auf Femara umgestellt.
Seit Sommer 2008 klagte sie immer wieder über Schmerzen im Becken, Orthopäde hat aber nix gefunden. 05.2009 dann der Schock: Tumormarker gestiegen um zehnfache. Sofort CT und Diagnose Metastasierung in den Knochen und zwar im ganzen Skellet verstreut.
06.2009-07.2009 Bestrahlung.
08.2009 erste Lymphknoten entzünden sich.
09.2009 Metastasen in den Lymphknoten festgestellt.
Ende 10.09 Harnstau rechts. Lymphknoten im Bauch war viel zu groß und drückte auf Harnleiter. 11.09. Schiene in den Harnleiter eingesetzt, dabei Metastasen in der Blase festgestellt.
18.11.09 Chemo angefangen, kurz vor Weihnachten 2. Chemo, dann im 1.10 die Entwarnung, Chemo wirkt ganz gut und die Metastasen bilden sich zurück.
02.10 wieder Rückschlag, Blutwerte so schlecht, dass keine weitere Chemo möglich ist. Dazu sehr starke Schmerzen in den Knochen und Schmerztherapie seit 03.10 mit Morphin.
04.10 wieder eine Chemo möglich, danach die Blutwerte katastrophal niedrig.
06.10 Bluttransfusion und noch eine Chemo.
07.10 sie bewegt sich nur noch in der Wohnung und kann die Wohnung nicht mehr verlassen. Weitere Chemo lehnt sie nun voll ab.
Ärzte legen uns schon seit 02.10 nahe, dass wir Hospiz aufsuchen und Patientenverfügung unterschreiben sollen. Heute ist es soweit, eine Frau vom Hospizverein kommt zu uns und wir können alles klären. Ich hab irgendwie Angst vor diesem Gespräch.

Ich hab meine Mutter seit dem ersten Tag beim Frauenarzt immer begleitet. Sie spricht nur wenig deutsch und ich bin immer dabei, bei allen Arztterminen, bei allen Untersuchungen, bei allen Diagnosen. Ich bin die jenige, die ihr die schlimme Nachrichten übermitteln muss. Ich musste ihr auch sagen, dass sie dieses Jahr wahrscheinlich (so die Aussage der Ärzte) von uns gehen wird. Das ganze macht meine Psyche kaputt und ich weiß einfach nicht weiter. Hier werden mich wahrscheinlich mehr Leute verstehen, als sonst wo und ich hoffe, dass es mir hilft, die schwere Zeit durchzustehen und nicht zusammenbrechen. Ich muss für meine Mama da sein, ich muss für sie stark sein und auch für meinen Bruder, der erst 17 ist und Angst hat alleine zu bleiben (sind beide ohne Väter aufgewachsen). Auch meine eigene Familie braucht mich und mein Sohn erst recht. Nebenbei muss ich 2 Haushalte schmeißen und meinem Vollzeitjob nachgehen. Es wird langsam zu viel für mich, ich hab nie geklagt, aber langsam gehen mir die Kräfte aus. Wo soll ich nur die Kraft für alles nehmen? Wie soll ich es alles schaffen, ohne Schwäche zu zeigen?
Für jeden Tipp wäre ich sehr dankbar

LG Elena
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