Thema: Ewing-Sarkom
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Alt 04.05.2003, 02:34
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Standard Ewing-Sarkom

Liebe Sandra und Matthias,

ja, wie geht das Leben weiter. Es hat sich alles verändert, nichts ist mehr so wie es einmal war. Da mein Sohn mein einziges Kind war, bedeutete sein Tod auch der Verlust meiner Zukunft. Ein halbes Jahr nach seinem Tod zerbrach meine Ehe, da mein Mann nicht mit meinen Depressionen zurecht kam und 3 Jahre später hatte ich dann solche Panikzustände, dass ich eine Therapie in einer psychosomatischen Klinik machen musste.

Ich habe inzwischen wieder geheiratet, also auch positive Dinge erlebt, aber der Schmerz und die Trauer sind ein ständiger Begleiter. Viele kleine Dinge, aber auch große Ereignisse in der Welt (Tod von Kindern durch Verbrechen oder Erdbeben), erinnern einem an das verloren gegangene gemeinsame Leben und machen einem deutlich wie groß der Verlust ist.

Die Krankheit verläuft nicht immer tödlich, aber da mein Sohn das Ewing Sarkom im Körper hatte, und zwar vom Steißbein bis zur Bauchdecke und dazu noch fußballgroß, war eine Heilung nicht möglich.

Antidepressiva habe ich auch genommen und sie helfen wirklich die Zeit zu überstehen. Ich habe am Anfang viele Überstunden gemacht, aber es hilft nur eine Zeitlang sich in seine Arbeit zu vergraben. Inzwischen bin ich zu Hause und sehr aktiv im Internet, wo ich mich mit anderen Eltern, die auch ihre Kinder verloren haben, austausche und es gibt sehr viel Trost. Deshalb empfehle ich Euch sehr sich erst einmal therapeutisch weiterbehandeln zu lassen und danach eventuell eine Trauerselbsthilfegruppe zu besuchen.

Mein Sohn ist 1995 gestorben, nachdem im Juli 1994 das Ewing Sarkom bei ihm festgestellt worden ist. Allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt den Krebs schon sehr viel länger in seinem Körper, es wurde monatelang jedoch nicht erkannt.

Ich kann Euch nur dadurch unterstützen, dass ich an Euch und Benny denke und mein Mitgefühl ausspreche. Etwas anderes ist in dieser schweren Situation leider nicht möglich.

Liebe Grüße,
DORIS
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