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Alt 09.05.2006, 13:09
Kirsten VoKi Kirsten VoKi ist offline
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Standard AW: An alle jungen Hinterbliebenen

Hallo!

Auch ich fühle mich noch als junge Hinterbliebene, obwohl ich 39 Jahre alt bin.
Meine Mutter starb am 27. März 2006, am Geburtstag ihrer Mutter (die lebt aber schon 40 Jahre nicht mehr) und wurde an meinem Geburtstag dann beerdigt.

Meine Mum hat im März 2005 die Diagnose Nierenkrebs bekommen. Ihr wurde dann sofort die rechte Niere entfernt. Schnell bildeten sich Metastasen in der Lunge und in der anderen Niere sowie in der Nebenniere. Sie bekam eine Chemo mit Interferon und Interleukin. Das ging bis Ende Juli 2005 so und es ging ihr relativ gut dabei. Die Metastasen wuchsen auch nicht weiter. Also wurde erstmal eine Pause eingelegt um sich weiter zu erholen.

Nach weiterem Staging Ende Oktober sah man, dass die Metastasen weiter wuchsen. Wir hörten von einer Studie eines neuen Medikamentes und meine Mutter stellte sich in Eppendorf an der Uniklinik vor um an der Studie teil zu nehmen. Dort sagte man ihr es würde wohl Dezember werden bis die Studie beginnen kann.

Leider dauerte es bis März 2006. Im Februar brach sie sich noch den Arm und musste operiert werden ... von dieser OP hat sie sich leider auch nicht wirklich erholt. Sie wurde immer schwächer. Am 14. März begann dann endlich die neue Chemo von der sie sich soooooooooo viel erhofft hatte.
Aber das neue Medikament schwächte sie noch zusätzlich .... sie konnte kaum noch alleine gehen. Brauchte 24 Stunden am Tag Betreuung. Mein Vater war immer bei ihr.
Am Freitag, den 24. März bekam sie abends noch einen Tropf, da sie kaum noch was trank ..... Samstag ging es ihr rapide schlechter ... sie dämmerte nur noch so vor sich hin und ihr Hausarzt bereitete uns auf das Schlimmste vor: Nutzen Sie die Stunden noch die Ihnen bleiben mit Ihrer Ehefrau und Mutter, sie hat ihre letzte Reise angetreten.
Nach erstem Schock haben wir uns dann alle (mein Papa, meine Schwester und ich) um ihr Bett versammelt und haben mir ihr gesprochen ... auch wenn sie uns nicht mehr wahrgenommen hat. Wir haben schöne Erlebnisse von früher erzählt ... haben gelacht und geweint. Zwischendurch kam ein Pflegedienst der sie mit uns zusammen gewaschen und frisch gemacht hat, Bett neu bezogen usw.

So haben wir noch 36 Stunden mit ihr verbringen können, und dann ist sie eingeschlafen am 27. März um 0.30 Uhr.

In den letzten Stunden bei ihr gewesen zu sein hat und sehr viel Kraft und Trost gegeben. Auch wenn es sehr schwer fällt, dass sie nicht mehr bei uns ist. Aber sie ist überall präsent irgendwie.

Oft überkommt mich die Traurigkeit .... aber die Dankbarkeit und die schönen Erinnerungen überwiegen .... Mama ist in unserem Herzen und damit immer bei uns.

Mama ... ich hab Dich lieb!

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und LIebe um die schwere Zeit durchzustehen. Ich weiss dass meine Mum da oben auf uns aufpasst!

LIebe Grüße
Kirsten
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