Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 22.09.2012, 21:43
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.752
Standard AW: Ist es hoffnungslos?

Hallo Sascha,
erstmal herzlich willkommen im Club der Hoffnungsvollen!

Und dann . . . mal langsam mit die Pferde. Soooo schnell stirbt es sich nicht.
Gerade das Nierenzellkarzinom (NZK) gehört zu den langsam wachsenden Tumorarten.
Mein Tumor dürfte auch bereits 2 - 3 Jahre alt gewesen sein, als man ihn vor 12 Jahren entdeckte und chirurgisch entsorgte.

Ich hoffe, ihr seid nicht in einem Dorfkrankenhaus gelandet. Der Arzt bei der OP sieht den Tumor normalerweise gar nicht direkt, weil Niere + Tumor + umgebendes Gewebe im Ganzen, in einem Stück herausgenommen werden.
Das NZK gehört zu den seltenen Krebsarten, und mancher Arzt sieht sowas vielleicht nur 2 x im Leben. Wie soll der Erfahrung sammeln?
Deshalb ist es sehr wichtig, in ein große Klinik (z.B. Uni) mit einer großen Urologie zu gehen. Dort sehen die Ärzte diese Tumorart (fast) täglich.
Ganz oben auf dieser Seite ist eine Liste mit Kliniken, die viel Erfahrung mit dem NZK haben. Da könnt Ihr Euch die nächstgelegene aussuchen.
Eine Zweitmeinung kann sehr hilfreich und nützlich sein!

Viel wichtiger wäre jetzt, etwas über die Größe des Tumors zu wissen. Das sieht man ja auch auf dem CT, das bestimmt vor der Op. gemacht wurde und wahrscheinlich zur Diagnose geführt hat.

Ich halte es für anmaßend, wenn ein Arzt das Todesurteil über einen Patienten spricht, und das sogar vor jeder sachlichen Information.
Tumorart? Größe? Metastasen ja/nein? Wenn ja: wo, wieviele, wie groß?

Eine Prognose über den Verlauf einer Krankheit wäre sträflich. Das macht niemand hier. Auch hält sich kein Patient an so etwas, und der Krebs erst recht nicht.

Der histologische Befund wird wohl erst 5 - 10 Tage nach der Op. fertig sein.

Ganz wichtig ist aber auch, daß die Diagnose vollständig erstellt wird, dazu gehört jetzt als wichtigstes ein Thorax-CT (Lunge), aber auch ein Schädel-MRT und ein Skelett-MRT.
Erst wenn das vollständig ist, werden die Ärzte (erfahrene Urologen!) etwas über eine weitere Behandlung sagen können.

Was heißt "schwere Zeit"?
Man macht sich die Zeit selbst unnötig schwer, wenn man nicht über das spricht, was nötig ist.
Ich bin sicher, daß jeder gern reden möchte. Aber "aus Rücksicht" auf den anderen sagt man nichts und macht es sich gegenseitig entsetzlich schwer.
Reden erleichtert.
Selbst wenn der Patient wirklich nicht mehr lange zu leben hätte (was niemand weiß), wäre die Möglichkeit des gegenseitigen Abschiednehmens für alle Beteiligten eine enorm hilfreiche Sache.

Alles Gute für den Vielleicht-Schwiegerpapa,
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (23.09.2012 um 21:13 Uhr) Grund: Korrektur
Mit Zitat antworten