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Alt 30.01.2016, 02:51
stefan-hh stefan-hh ist offline
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Standard AW: Was, wenn die zweite Niere nicht arbeitet?

Zitat:
Zitat von Papakind Beitrag anzeigen
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Mir geht es schlecht. Ich habe permanete Verlustängste, Schlafstörungen, Depressionen, verlasse das Haus nur noch zum arbeiten und so wie es heißt mein Vater muss zum Arzt umklammere ich krampfhaft das Telefon und terrorisiere meine Mutter, ob sie schon irgend etwas weiß.
Ich kann leider zum medizinischen Teil nichts sagen, da ich selbst keine Ahnung habe. Aber bei meiner Mama wurden jetzt auch zwei Tumore an der Niere bzw. Nebenniere gefunden. Wenn ich bedenke, dass bei Deinem Vater der Tumor 4x6cm war und die ganze Niere raus musste, ahne ich was auf meine Mama zukommen könnte.

Ich kann sehr gut verstehen wie schlecht es Dir geht. Mein Papa hat vor einigen Jahren Leberkrebs bekommen und hat den Kampf dann leider relativ schnell verloren. Die Verlustängste waren damals (nachträglich betrachtet völlig berechtigt) wirklich schon sehr groß - und egal was man gemacht hat... es drehten immer die Gedanken um die Erkrankung im Hintergrund.

Obwohl die Angst damals sehr groß war konnte ich gar nicht abschätzen wie viel größer der Verlust dann wirklich war. Heute bin ich über jede Minute froh die ich damals noch mit meinem Papa verbracht habe. Und ich glaube, dass es nicht das schlechteste ist möglichst viel Zeit mit der Person zu verbringen die so eine Krankheit hat - natürlich nur soweit es erwünscht ist und zugelassen wird. Im Idealfall geht es irgendwann gesundheitlich wieder bergauf und man kann sich immer daran erinnern wie gut man in dieser Zeit zusammengehalten hat. Und wenn es doch ein schlechtes Ende nimmt, dann hat man zumindest das Gefühl den anderen auf seinem schweren Weg begleitet zu haben - viel mehr kann man ohnehin ja oft nicht tun.



Zitat:
Zitat von Papakind Beitrag anzeigen
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Das einzig positive ist, dass ich die Zeit mit meinem Vater bewusster verbringe, wobei mir jedes Mal durch den Kopf geht wie lange ich dazu wohl noch Gelegenheit habe und wie es werden soll, wenn er nicht mehr ist. Es ist für mich unerträglich darüber nachdenken zu müssen, dass es ganz bald vorbei sein könnte...ich glaube es wäre für mich nur halb so schlimm, wenn ich selbst die Betroffene wäre. So gern würde ich meinem Vater etwas von meienr Gesundheit abgeben. Es ist so traurig zu sehen wie er jetzt lebt im Vergleich zu letztem Jahr um diese Zeit. Und man kann nichts dagegen tun außer zu warten. Es ist die Hölle...
Du sprichst mir wirklich aus der Seele. Auch ich könnte es vermutlich besser ertragen selbst krank zu sein. Aber diese Hilflosigkeit macht einen wirklich fertig. Ich erwische mich auch ständig dabei wie ich (ungewollt) darüber nachdenke wie es wäre wenn die Sache mit meiner Mama nicht gut ausgehen würde.

Ich glaube man muss schon sehr aufpassen, dass man den anderen nicht spüren lässt, dass man diese Gedanken hat. Natürlich wird die erkrankte Person selbst auch solche Gedanken haben. Aber irgendwie will man ja auch nicht immer das Gefühl haben, dass man schon Abschied nimmt.

Mein Papa war damals zwischen Diagnose und Krankenhausaufenthalt nur ein paar Wochen zu Hause. Die Prognose war nicht gut aber wir hatten trotzdem immer Hoffnung. Es ergab sich dann natürlich auch, dass Besuch von meinen Brüdern kam und wir alle zusammen bei meinem Papa gesessen haben. Meine Mama hat dann ganz selbstverständlich auch Fotos gemacht (sie macht ständig Fotos bei solchen Gelegenheiten) und wir haben später (nachdem Papa den Kampf verloren hatte) noch mal übere diese Situation gesprochen und dabei festgestellt, dass wir alle plötzlich das Gefühl hatten, dass jetzt "Abschiedsfotos" gemacht werden. Ich kann nur hoffen, dass mein Papa damals nicht die gleichen Gedanken hatte.

Ich glaube man muss bei aller Bedrücktheit versuchen so "normal" wie möglich zu bleiben. Nur sagt sich das eben viel leichter als es in Wirklichkeit ist.

Wie alt ist Dein Papa denn eigentlich?

An dieser Stelle kann ich euch nur alles gute wünschen und die Daumen drücken, dass es Deinem Vater bald besser geht.
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