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Alt 19.03.2008, 16:15
nia124 nia124 ist offline
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Standard AW: Es tut so weh, Mama!

Liebe Roebi, liebe Stella und all die anderen,
ich habe mich von Deiner Geschichte, Roebi, auch gleich angesprochen gefühlt.

Bei meiner Mutter war ein ähnlich kurzer Zeitraum zwischen Diagnose und Tod. Anfang Dezember rief sie mich an und sagte, sie hätte da so eine komische Stelle an der Brust. Ich war erst gar nicht alarmiert, dachte ich doch bis dahin, dass Brustkrebs bei älteren Frauen nicht mehr vorkommt, meine Mutter ist 78 oder besser war 78 Jahre alt.
Leider war es doch Brustkrebs und zwar in einem ziemlich fortgeschrittenen Stadium, inoperabel. Am 19.12. hatten wir das Aufklärungsgespräch zur Chemotherapie, im Januar begann sie damit. Den ganzen Januar und Februar habe ich gedacht, dass die Chemo anschlägt. Sicher, sie war oft müde und schwach, aber wer ist das nicht unter dem Einfluss der Chemo?

Am 26.2. habe ich sie besucht, ich hatte mir ein paar Tage freigenommen und wollte mit ihr eine nette Woche verleben. Mal Kaffee trinken gehen, vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, halt was ruhiges. An diesem Abend hatte sie extreme Schmerzen und war sehr schwach. Am nächsten Morgen habe ich gesagt, komm wir fahren ins Krankenhaus, damit die Schmerztherapie angepasst wird und sie etwas aufgepäppelt wird. Anfang Januar war sie auch schon mal sehr schwach, damals halfen Blutkonserven.
Am 28.2. war sie kaum noch ansprechbar, weil zu schwach und die Ärzte sagten kryptisch: Manchmal gewinnen wir, manchmal der Krebs. Ich habe den ganzen Tag geheult. Eine Woche später am 6.3. ist sie verstorben. Ich war die ganze Zeit im Krankenhaus bei ihr und habe auch die letzte Nacht in ihrem Zimmer verbracht. Seitdem lebe ich wie in Trance. Manchmal denke ich, ich träume. Oft will ich sie anrufen. Nachts habe ich Panikanfälle und denke, ich muß sie retten. Dann wache ich auf und realisiere, dass sie tot ist.

Irgendwann muß ich das Haus ausräumen und ihre Sachen wegwerfen. Mein Vater ist leider auch schon tot. Ich habe das Gefühl, ich kann das nicht. Und nun auch noch Ostern. Alle fahren zu ihren Familien. In den letzten Jahren waren wir immer bei ihr und dieses Jahr? Ich glaube, ich verkrieche mich.

Nia
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