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Alt 07.11.2015, 18:32
Octo Octo ist offline
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Standard AW: GeparOcto-Studie

Dienstag hatte ich den letzten Zyklus.18 Wochen, jede Woche Arm A.
Schnauze gestrichen voll!

...nun ha(a)rre ich der Dinge...klar, bis die ersten Haar wieder wachsen, dauert noch, trotzdem....ich kanns kaum abwarten, da ich mich weder an die
Mütze gewöhnen konnte, geschweige denn an alles andere

positiv zu verbuchen ist, daß ich keine Infekte oder sonstige, ich nenne es mal Totalausfälle körperlich hatte
erst jetzt am Ende bspsw. zeichnet sich der Vorgang an den Fingernägeln leicht ab, dieser braune Ring direkt vorne an der Kuppe und seitlich, und das seltsame Gefühl, wenn ich etwas greife...denke zum Ablösen
wirds nicht mehr kommen, da nun Schluß ist mit dem Gift

Blutwerte waren jede Woche im grünen Bereich, kein Aussetzen der Behandlung, der Port lief einwandfrei
das Erschöpfungssyndrom war/ist ziemlich ausgeprägt...in den ersten neun Wochen hatte ich mich ja noch" regelmäßig jeden Tag morgens mit einem Hund "geborgt" aus der Nachbarschaft bewegt...mit Halbzeit hatte ich es dann gänzlich eingestellt...seit neun Wochen nur noch das Nötigste zum Nahrungseinkauf, und DAS war schon am Limit.

Geschmacksstörung ist ebenfalls ausgeprägt mittlerweile, Schleimhäute fühlen sich kontinuierlich betäubt an, allerdings hier ebenso gänzlich ohne Entzündung...da gabs ja gleich in den ersten Wochen eine Reaktion, was sich aber mit dieser GurgelLösung auch ziemlich gleich wieder reguliert hatte.

in den letzten Zyklen dann auch Ansätze, gefühlt, daß die Fußballen wegplatzen
was natürlich real nicht der Fall war,...Spannungsgefühl eben.

...größten K(r)ampf hatte ich mental, bzw. die Wirkung die die Medikamente auf das Gehirn hatten, am Behandlungstag und auch die restliche Woche über
für mich war das das Schlimmste, grad auch wegen der langen Zeit jetzt...
ich hab mich nie wohl gefühlt in mir drin....anders, verändert, fremd
Konzentration, Denken, selbst flüssiges Sprechen....das war alles reduziert auf
ein Minimum an Fähigkeiten...extremst immer direkt nach den Infusionen
aber es hat sich auch auf die übrige Woche ausgewirkt....

drum kann ichs kaum erwarten, bis sich der letzte besch...ZyostatikaRest aus meinem Körper verflüchtigt hat

...ich komme ursprünglich aus einem Leben,allerdings schon einiges an Jahren her, wo man gut daran tut, sämtliche das Wesen verändernde Substanzen , abzulehnen, da sie einem am Ende das Leben kosten
...gut, ausschlaggebend hier jetzt ist natürlich die Tumorzellenstoppung, allerdings hatte ich dieses ganze "durchhalten, aushalten" körperlich und auch mental
schon einmal, wenn auch anders gelagert, d.h. mit einer sog. Krankheit die man sehr gut und im Vergleich jetzt zu ner Krebserkrankung auch weitaus verlässlicher zum Stillstand bringen kann. Extrem ist beides.
...von daher bin ich ziemlich bedient mit dem Ganzen...und tja...
nutzt hier auch nix....weil durch muß ich hier ja auch nochmal.

Shit happens, sag ich mal, die Devise heißt halt: Hauptsache nicht sterben
und vor allem das Beste draus machen....in dem anderen Fall ist mir dies ja bis hier und heute recht gut gelungen:-)

bin ganz einfach empfindlich geworden, was psychische (Neben)wirkungen anbelangt, das mögen andere anders empfinden....bzw. anders damit umgehen...das ist ja immer erfahrungstechnisch abhängig.

in knapp 10 Tagen hab ich dann auch die OP....Ablatio rechts, wiegesagt da Quadrantenübergreifend ist brusterhaltend nicht möglich....obs nun ne Komplettremission IST weiß ich ehrlichgesagt gar nicht....in den Zwischenkontrollen wars eine Wertangabe "zu 99%"...allerdings halt mit Sicht auf Ultraschallbild...nach Augenmaß....denke, daß man das dann bei OP dann genauer bestimmen kann

das Vorhaben nach beidseitiger Ablatio ist mir vergangen...hab auch wiegesagt keine Energie mich durchzusetzen gegen so Argumente wie
"in einer Op ist das gar nicht machbar beide Seiten aufeinmal"...und
"die gesunde Seite wegzunehmen ist aus mediz.Gründen gar nicht notwendig"
und auch dieses unterschwellige...ach, beide Seiten weg, aber dann wolle Sie nen Aufbau??!!soso...
ja, das ist mir alles zuviel im Moment....auch der Weg ZUM Wiederaufbau erscheint mir lang und unübersichtlich
und so werde ich halt in GottsNamen unsymetrisch aufwachen...das war ja das was ich partout NICHT wollte...naja...ich wollte ja auch keinen Krebs.

...für mich heißts jetzt erstmal mir bis dahin nicht doch noch irgenden Virus einfangen, also sorgsam mit mir umgehen...der kommende Dienstag wird ein historischer Moment sein, an dem es seit vier Monaten keine erneute Medikamentenkeule geben wird
bissele Päppeln mit dem Essen und mein Betriebsprogramm so langsam wieder hochfahren
und der Rest braucht jetzt einfach.....ist schließlich kein Aspirin, daß man da schluckt!

WIE das alles wird....ich denk mal dafür bin ich hier in diesem Forum eingeschrieben....also das After-Chemo-Leben hat begonnen
das wünsche ich ((jedem)) hier und ein Gutes noch dazu
Gruß
Octo
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