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Alt 20.02.2006, 19:44
Fra Diabolo Fra Diabolo ist offline
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Standard AW: Bitte um Hilfe

Hi Arwen,

ich zwar quasi nur Laie, aber ich arbeite als Wissenschaftler an der Uni und beschäftige mich in meinen Arbeiten u.a. mit Tumorzellen und mit präklinischen Konzepten zur Tumorbekämpfung (Schwerpunkt jedoch nicht Nierekarzinom sondern hepatozelluläres Karzinom; „Leberkrebs“).

Leider musste ich mich in den letzten Monaten sehr intensiv mit dem Thema Nierenkrebs auseinandersetzten da auch bei mir – quasi als Ironie des Schicksals – im Alter von 36 Jahren ein Nierenkarzinom (T1b R0 L0 V0 bislang auch N0 M0) diagnostiziert wurde. Im Oktober 2005 erfolgte eine radikale Nephrektomie recht.

Basierend aus den von Dir geschilderten Informationen ist es natürlich sehr schwer hier eine sinnvolle Prognose abzugeben. Letztlich sind die meisten Betroffenen so wie ich nur Laien und nur ein Arzt kann Dir und Deinem Mann eine halbwegs vernünftige Aussage geben; und die basiert auf seiner Erfahrung mit der Erkrankung in Kombination mit den spezifischen Befunden nach CT, MRT, Röntgen, Laborwerten, etc.. In jedem Fall müssten zur Beurteilung der Lage aktuelle Befunde vorliegen.

Wenn man jedoch die von Dir erläuterten Infos zusammennimmt, dann liegt ja seit mind. 4,5 Jahren ein metastasierendes Nierenkarzinom vor. Ich nehme an, dass die Interleukinstudie ja auch erst nach Entdeckung einer oder mehrer Metastasen angefangen wurde (sonst hätte es für die Studie ja keinen Parameter gegeben, anhand dessen man den Erfolg der Behandlung feststellt). Da Du keine weiteren Angaben über Behandlungen machst, gehe ich ferner davon aus, dass keine weiteren Therapieansätze verfolgt wurden.

Ich bin mir zwar darüber im Klaren, dass Statistiken nicht alles sind, jedoch kann man Sie auch nicht ignorieren. Für ein unbehandeltes, metastasierendes Nierenkarzinom liegt die Wahrscheinlichkeit ein Jahr zu überleben bei ~20% und die 5-Jahreswahrscheinlichkleit liegt noch einmal sehr sehr deutlich darunter. Das hängt aber auch immer davon ab welche Organe von Metastasen betroffen sind (Leber = schlecht, Lunge = besser) und wahrscheinlich von vielen anderen Faktoren!

Alles in allem lassen Deine Schilderungen nichts Gutes ahnen. Ich denke Ihr solltet jetzt entweder vom Schlimmsten ausgehen oder Euch durch aktuelle Untersuchungen etwas anderes aufzeigen lassen. Ich habe selbst 2 Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren und das wäre jedenfalls in diesem Zusammenhang meine persönliche Art und Weise die Dinge in so einer Situation zu sehen - insbesondere im Hinblick auf die familiäre Situation und „Planungsicherheit“.

Liebe Grüße,
Gerald
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