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Alt 16.07.2004, 14:50
Gast
 
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Standard Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Da ich es nicht gut finde, "wenn Blinde von Farbe" reden und eine Vulvektomie in einem Atemzug mit "Verstümmelung" genannt wird, möchte ich hiermit allen betroffene Frauen, die keine andere Alternative als eine Vulvektomie noch vor sich haben, Mut machen:

Jede Erkrankung ist anders, es gibt verschiedene Tumorarten- und Lokalisationen, verschiedene Operationstechniken. Man kann sich niemals komplett an einer anderen Betroffenen und der Krankheits- oder Heilungsverlauf orientieren, weder an den Positiven, noch an den Negativen. Man teilt sich nur die gleiche Angst und die haben auch Patienten mit anderen Krebserkrankungen.

Diese Angst kann man durch Wissen nicht gänzlich ersetzen, aber man kann sie durchaus mildern und fassbarer machen. Der Austausch mit Betroffenen ist sehr wichtig, man kann in der Tat davon profitieren oder sich ein wenig daran orientieren, aber man daf sich nicht daran festklammern.

Mir ist wichtig zu sagen: Sollte eine Vulvektomie oder auch eine radikalere Extension unausweichlich sein, bedeutet das nicht zwangsläufig das Ende des "Frau-seins" oder gar eine Verstümmelung. Es kommt daruf an, was man selbst draus macht:
Ich fühle mich NICHT verstümmelt, ich bin einfach "anders" geworden. Ich sehe mich an und weiß eigentlich schon gar nicht mehr richtig, wie es vorher aussah :-)
JETZT sieht es nunmal SO aus, man muß versuchen DAS als Normalität zu begreifen, was hat man denn für eine andere Wahl als es anzunehmen?
Auch wenn es krass klingt: es hilft mir wenn ich daran denke, daß es noch weitaus schlimmer hätte kommen können, ja es gibt viel schlimmere Krebsarten, was sind da schon fehlende Schamlippen oder ggf. eine fehlende Klitoris??? Ich LEBE! Dies ist zwar auch eine einseitige Schilderung auf Grund meiner Erfahrung und Heilung, denn mir hat diese OP geholfen, der Tumor ist bis in Gesunde entfernt und ich habe das Glück keine Bestrahlung oder Chemo zu benötigen, also was will ich mehr? Sicher hätte ich auf all diese schmerzhaften Erfahrungen verzichten können, aber man sollte aus aus einer Krebserkrankung, die man nunmal hat, auch versuchen, positive Dinge zu ziehen. Die gesamte Lebenseinstellung relativiert sich, man überdenkt einiges.

Bei Krebs gibt es grundsätzlich für nichts eine Garantie auf irgendwas, aber man kann selbst viel für sich tun, auch wenn es manchmal auswegslos erscheint, niemals aufgeben und das neue, andere LEBEN nutzen, den Krebs als Wendepunkt und Chance betrachten!!!

Liebe Helga,
Du ahnst sicher, daß dieser Beitrag auf Grund Deiner Schilderung entstand :-)
Auch ich hatte Stanz- und Knipsbiopsien erhalten, deren Ergebnis recht positiv für mich ausfiel, daher erhielt ich auch vorerst NUR eine Laser-OP. Was ist, wie bei mir der Fall gewesen, sie machen die Biopsien einfach nur einen halben Zentimeter an der "falschen" Stelle?? Erst nach histopathologischen Untersuchung nach der Vulvektomie kam heraus, wie weit der Tumor tatsächlich schon gewachsen war, das war zu Beginn gar nicht in der Form zu lokalisieren, dies und das Ausmaß hat selbst meine behandelnen Ärzte sehr überrascht. Ich schreibe dies, weil ich Deine Zeilen als gefährlich verharmlosend empfunden habe. Ich weiß, daß Du es SO nicht gemeint hast, aber dies ist eben nur DEIN persönlicher Glücks-Fall und ich wünsche Dir wirklich sehr, daß es weiterhin so bleibt...mit dem VorbeiSchrammen :-)
Alles Gute!!!!
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