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Alt 22.07.2011, 09:03
anjabirgit anjabirgit ist offline
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Standard AW: Probleme mit der Krankenkasse wg. neuer Chemotherapie?

Hallo und vielen lieben Dank für eure Antworten,

leider hat meine Mutter nun immer noch nicht erfahren, wie es weiter gehen soll. Vorgestern sollte sie ins Krankenhaus, um den Stent gesetzt zu bekommen. Diesen Termin hat ihr Internist für sie vereinbart. Merkwürdigerweise wusste plötzlich niemand von diesem Termin, es war kein Bett für sie bereit und die OP fand auch nicht statt. Dementsprechend schlecht ging es meiner Mutter natürlich seelisch!

Gestern (einen Tag später) hat sie den Stent dann gesetzt bekommen und der Professor des hiesigen Krankenhauses will sich nun mit Heidelberg bzgl. der Chemokosten in Verbindung setzen. Die Chemo, die in Heidelberg als Therapie verordnet wurde, wird nicht von der Krankenkasse bezahlt, da es sich hierbei laut Professor um ein noch neues, nicht offiziell zugelassenes Präparat handelt. Meine Mutter ist am Boden zerstört dadurch, weil sie doch so viel Hoffung darin gesetzt hat und auch auf einen schnellen Chemostart. Nun hat sie erstmals keine großen Alternativen, als die gängige Chemo zu bekommen, die aber wesentlich geringere Erfolgsquoten mit sich bringt, oder aber zu versuchen, die Chemo direkt in Heidelberg zu bekommen, da diese vielleicht die Möglichkeit haben, sie an einer Art Studie teilnehmen zu lassen (Genaueres weiß ich nicht, das entscheidet sich erst heute).

Um nicht untätig herumzusitzen, habe ich gestern mit dem Internisten meiner Mutter telefoniert, weil ich dachte, er können mir vielleicht auch Auskunft geben. Nach diesem Telefonat war ich wirklich erschüttert. :-(
Er war eiskalt und sagte mir, ja, so sei das eben – deutsche Bürokratie. Außerdem (nicht wortwörtlich, aber inhaltlich korrekt) meinte er: Wenn meine Mutter nicht ganz blauäugig wäre, hätte sie ohnehin schon begriffen, dass diese Diagnose ihr baldiges Todesurteil wäre… Kann man sich sowas vorstellen??? WIE kaltschnäuzig muss man sein, um das jemandem so direkt zu sagen????? Außerdem meinte er, wir hätten es ja noch vergleichsweise so gut in Deutschland, in vielen anderen Ländern wäre das Gesundheitssystem noch wesentlich schlimmer usw. Als ob uns das in dieser Situation trösten würde. Alles Dinge, mit denen ich alleine fertig werden muss. Solche Aussagen kann ich doch nicht an meine Mutter weitergeben!!! Abschließend meinte er noch: Muss sie halt die Chemo machen, die von den Kassen bezahlt wird. (Ist doch egal, dass die eine super geringe Erfolgsquote aufweist, meine Mutter ist ja sowieso dem Tod geweiht – so hat er das nicht direkt gesagt, aber in etwa!!!) Außerdem war er super kurz angebunden, so als kümmere ihn ihr Schicksal nicht im Geringsten. Nach diesem Telefonat musste ich erstmal vor Wut, Hilflosigkeit und Enttäuschung heulen, dann habe ich mich aber wieder gefasst. NOCH ist nicht aller Tage Abend und ich hoffe, irgendwie klappt alles doch noch!!!

Es ist schrecklich mitzuerleben, wie man im Krankheitsfall wie ein Stück Ware behandelt wird. Das alles macht mich echt fertig. Ich liebe meine Mutter so sehr und will sie nicht verlieren!!!

LG
AnjaBirgit
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