Thema: es tut so weh
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Alt 19.09.2002, 09:43
Gast
 
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Standard es tut so weh

Hallo gela!
Danke für Dein Mitgefühl!

Ja, ich bin stark, vielleicht, weil ich das sein muß.
Mein Vater war für meine Mutter das Leben, Du kannst Dir vorstellen, wie es ihr nun geht. Ich mache mir ziemliche Gedanken um sie und wegen Ihr muß ich auch stark sein.
Mein Bruder (24) hilft mir dabei, er wohnt zum Glück noch daheim, somit ist sie nicht ganz alleine.

Aber ich verdränge meine Trauer nicht, ich stelle sie nur hinten an, bis ich Zeit habe, diese auszuleben, das ist dann wenn ich heimkomme, wenn ich mich mit Freunden treffe, um darüber zu reden, wenn ich Bücher lese.
Jeden Tag zünde ich daheim die Kerze für meinen Vater an, rede mit der Kerze.
Was ihr nicht wißt, ist daß mein Vater in seiner Heimat gestorben ist. Er wollte unbedingt Urlaub machen in Slovienen, dort ist es total unerwartet innherhalb von 10 Tagen zu Ende gegangen, wir waren nicht darauf vorbereitet.
Er wurde bei seinem Vater begraben, somit gibt es hier nicht mal ein Grab.
Mir fehlt es nicht, ich habe die Kerze, sie ist "ER". Manche reden mit dem Grab, ich rede mit der Kerze und seinem Foto.

Gestern abend war es mal wieder sehr sachlimm, mein Freund war nicht
da, ich lag im Bett und hab das Buch von Maria Köllner "Der lange Abschied" fertig gelesen. Es kam alles hoch, es tat so weh, immer wieder WARUM und GEBT MIR MEINEN PAPA ZURÜCK.

Wie Du sagtest, jeder lebt seine Trauer anders aus, der eine macht es still, der andere offen, dem einen zieht es den Boden unter den Füssen weg, der andere funktioniert einfach weiter.
Vielleicht gehe ich eher vorsichtger mit meiner Trauer nach außen hin um, weil ich unbewußt Angst habe auch irgendwann auf Unverständnis zu stoßen.

Was ich auf alle Fälle früher oder später machen werde, ist zu einem Medium zu gehen. Ich will Kontakt aufnehmen und wissen, daß er da ist, erst dann denke ich, kann ich wieder frei aufatmen.

Es ist gut, daß Du Dir Bücher besorgen willst, mir helfen sie viel weiter. Ich lese Krebstagebücher, Leben nach dem Tode, Trauerbewältigung, Erscheinungen aus dem Jenseits, Sterbebettvisionen, Scheintodberichte, einfach alles, was ich in die Hände kriege und irgendwie mit dem Einschlafen meines Vaters zu tun hat.


Ich wünsche Dir viel Kraft!

Grüße
Karin
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