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Alt 10.03.2010, 13:11
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fuerte77 fuerte77 ist offline
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Standard AW: Krebs.....ich hasse DICH !!!

Hallo Maggie,

musste auch erstmal Deine Worte sacken lassen, als ich diese gelesen habe.

Jeder hier weiß, wie Du Dich fühlst und ich persönlich finde es gut, dass und wie Du Deine Gefühle ausgedrückt hast.

Du fragst, wie andere mit der Diagnose umgehen. Genau darauf möchte ich Dir mit meinen "Umgang" damit antworten. In der Hoffnung, dass es Dir ein kleines bischen hilft. Auch, wenn ich denke, daß vieles in einer solchen Situation mit der Charaktere des Einzelnen zusammenhängt.
Ich kenne Dich nicht und kann diesbezüglich auch nur schwer einschätzen, was Du "normal" für ein Mensch bist.

Natürlich hat auch mich die Diagnose erstmal vom Hocker gezogen. Aber ich war und bin seit jeher eine Kämpfernatur. Im Nachhinein muß ich gestehen, daß sich diese auch in meinem Job ausgewirkt hat und ich nehme mal stark an, daß mein Körper einfach nur die Notbremse gezogen hat. Nach ersten Tagen des großen Tief´s habe ich mich somit selber vor die Wahl gestellt: Entweder heul und jammer ich mir jetzt die ganze Zeit was vor und versinke in der Diagnose oder ich gewinne dem Ganzen etwas positives ab, indem ich es als einen Tritt in den Hintern meines Körpers sehe und somit als Chance etwas zu ändern. Und genau das habe ich getan. Gestern hatte ich die letzte Chemo und selbst während der letzten Monate habe ich tagsüber kaum an irgendwas , welches die Diagnose oder Therapie betrifft gedacht. Ich lebe einfach ganz normal, soweit es die NW´s zulassen. Ich versuche, den Körper "normal" zu gebrauchen, d.h. vorher war ich sehr sportlich, habe es aber immer mehr schleifen lassen. Nun gehe jeden Tag 7-10km spazieren oder fahre Langstrecke mit dem Rad. Geniesse Treffen mit Freunden. Auch dies ist vorher viel zu kurz gekommen. Priorität hatte immer nur den Job und nochmal den Job. Auch in puncto Ernährung habe ich sofort reagiert- zugegeben- während der Chemo ist es mir nicht immer gelungen wg. der Heisshungerattacken vom FEC. Zuviel Kohlenhydrate und reiner Zucker sind ab sofort wieder tabu. Insgesamt bin ich viel ausgeglichener geworden und sehe die Diagnose als etwas, was andere nicht haben: eine Warnung. Wie viele erleiden einen Herzinfarkt und bekommen keine Chance, ihr Leben nochmal neu zu sortieren?
Vielleicht versuchst Du einfach mal, wieder ganz bewusst etwas zu geniessen. Probier Thai Qi oder Joga...mach einfach Dinge, welche Dir Spaß machen.
Ich merke auch, daß vieles nicht mehr so geht, wie vorher. Aber wenn man nicht gleich - wie gewohnt- mit der Brechstange ran will, dann klappt es wieder. Zwar langsam, aber es klappt. Noch ein Anreiz: Wenn es Dir wieder gut geht, geht es automatisch Deiner Familie auch besser.

Mensch, ich möchte Dir so gerne noch viele Tips geben, damit Du endlich wieder das Leben geniessen kannst....

Liebe Grüße, Gaby
__________________
3 x FEC
3 x DOC
letzte am 09.03.2010...GESCHAFFT !!!

Radiatio auch geschafft. Nun Hormontherapie
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