Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 22.06.2004, 09:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Brustkrebs und kleine Kinder

Liebe Anne
Ich muss mich nicht sofort entscheiden wegen der Brust. Könnte ja theoretisch auch erst später, nach Jahren die Brust aufbauen. Bin so ein Typ, der alles sofort wissen will und danach die Informationen sich setzen lässt und verarbeitet. Leider scheint mir einfach, dass ich mit meinem Infostand immer hinterher renne. Hätte vieles irgendwie innert Tagen wissen sollen am Anfang. So hätte ich zum Beispiel Lebendgewebe sichern können, um einen Chemosensitivitätstest machen zu können (und nicht ins Blaue hinaus mich mit EC vergiften lasse und mein Tumor sich vielleicht kein bisschen geeindruckt zeigt...) oder ein molekulares Profiling, etc. Nun, davon hatte ich keine Ahnung und nun ist alles eingelegt und meine restlichen Tumorzellen unter dem Brustbein vor operativen Eingriffen in Sicherheit... Aber nachtrauern nützt nichts. Ich mach mich jetzt einfach überall schlau. Wobei ich halt so viel unterschiedliches höre. Frauen, die total glücklich sind mit Eigengewebebusen und andere, die jahrelang Schmerzen haben. Wie soll man da entscheiden???
Ja, warum erkranken immer mehr Junge? In Amerika sind es angeblich ja schon jede 8., bei uns offiziell jede 9. Frau. Davon immer mehr Frauen vor der Menopause. Ich denke auch, dass das mit der Umweltbelastung zu tun hat. Vielleicht generell mit dem Einflussnehmen auf den Körper in irgendeiner Art. Sei dies nun durch Umweltgifte, Ernährung, etc. Ich hab halt irgendwie auch das Gefühl, dass eine Erkrankung an der Brust doch irgend so ein Frauenthema sein muss. Aber wissen kann man es halt nicht. Risikofaktoren habe ich ausser, dass ich erst mit 33 Mutter wurde, eigentlich gar keinen einzigen. Habe Regel erst mit 14 bekommen, keinen einzigen familiären Fall, 14 Monate gestillt, ernähre mich hauptsächlich vegetarisch und bio, etc. Man ist nie gefeiht.
Ich fürchte mich schon vor dem Tag, an dem meine Kleine realisiert, dass die meisten Menschen einem als Sterbende betrachten, wenn man Krebs hat. Jetzt sieht sie es einfach als Krankheit. Aber das wird sicher bald kommen. Ich werd ihr halt dann einfach ganz ehrlich sagen, dass ich nciht weiss, ob ich gesund werde, aber alles dafür tue. Momentan habe ich ja noch eine Chance, dass ich gesund werden könnte. Ich hadere eigentlich nicht mit dem Schicksal, aber wenn ich dann denke, dass mir dieses wundervolle Kind geschenkt wurde, versteh ich schon nicht, warum der Krebs mich ihr dann gleich wieder wegnehmen sollte... Tief in mir drin glaube ich, dass es schon einen Sinn hat, ich den einfach nicht erkennen kann. Vielleicht später als Ueberlebende im Rückblick. Natürlich sehe ich, dass ich in Windeseile Sachen lerne, für die ich Jahre gebraucht hätte sonst. Aber dann würde ich meinen, dass ich nciht auch dran sterben müsste. Dann würde das Erfahrene mit dem Ertragenen jetzt ausgeglichen sein...
Also, da heisst es einfach Ueberleben, im Moment leben, mein Kind geniessen, mich von allem Balast lösen und mutig sein, vor allem anderen mutig sein!
Ich wünsch Euch einen wunderschönen Tag!!!
Barbara
Mit Zitat antworten