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Alt 29.04.2015, 20:23
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Edith,

ich habe damals deinen thread gefolgt und bin relativ stumm geblieben, weil... ja, weil ich diesen Weg nur zu gut kannte. Bewundert hab ich dich, deine Liebesfähigkeit, deine Gedanken, deine Taten, deine Demut.
Es dauert lange, nicht in Jahren, Monaten oder Wochen zu messen, dieses akzeptieren der neuen, nie gewünschten Realität. Nach mehr als 2 Jahren hatte ich zum erstenmal das Gefühl, das ich nicht nur dreidimensional sehen kann, sondern, das mich das Gelb der Narzissen, das Rot der Tulpen und soviel Anderes wirklich berührt, zu mir durchdringt. Das war so ein ganz entscheidender Wendepunkt in meiner Trauer, so, als wenn der tiefgraue Schleier sich für bestimmte Momente auch öffnen kann, mich wieder teilhaben lässt an dem Kommen und Gehen, diesem Wiederauferstehen, wie aus dem scheinbar totem Holz ein wunderschöner Baum / Strauch entsteht, der nichts eiligeres zu tun hat, als mich mit seiner Blüte zu erinnern, das auch im vermeintlich Totem die ganze Vielfalt des Lebens enthalten ist.
Es ist (noch) kein Dauerzustand, aber die mich berührenden und helfenden Momente nehmen zu, und wie du, kann ich bestimmte Orte, Plätze aufsuchen ohne in erschöpfenden Weinkrämpfen auszubrechen... die Tränen sind nicht versiegt, aber sie mischen sich mit Tränen der Dankbarkeit. Es ist ein langer Weg und ich hab für mich entschieden MEINEN Weg zu gehen, nicht dem zu folgen, was die Umwelt denkt, sagt.
Ich bin glücklich, sicherlich nicht so, wie andere Glück bezeichnen würden, einfach glücklich, das das Leben mich wieder erhellt, mich in Sequenzen teilhaben lässt.
Ich wünsch dir einen kraftspendenden, dich innerlich stärkenden Anblick der Kastanien... und ich weiß, sie strotzen nur so vor Lebendigkeit... nimm, wenn du kannst diese Energie auf, sie hat heilenden Charakter... du kannst dann auch wieder lächelnd und weinend deinen Weg suchen - ohne Stehenbleiben, das ist und war das Schlimmste für mich, Bewegung, gleich in welche Richtung ist allemal besser (mein Verständnis).

Viel Kraft und viele, dir helfende Eindrücke wünscht

Sjarissa
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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