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Alt 14.02.2004, 17:48
Gast
 
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Standard Niederschmetternde Diagnose

Liebe Corinna,

Deine Worte haben mich sehr aufgebaut. Dank dafür!

Wir kommen gerade wieder aus der Klinik. Sie hatte sich auch mit unserer Hilfe ein bißchen aufsetzen können. Und sie machte mir heute auch keinen allzu sehr verwirrten Eindruck. Ich habe Ihr einen Pudding gekocht, davon hat sie auch ein paar Löffelchen essen können. Dann habe ich ihr erzählt, daß ich mir gestern die Klinik angesehen habe. Hier einmal der Link zu dem KH: http://www.palliativ-hospital.de . Vielleicht gibt`s ja auch noch andere Interessenten. Die Klinik hat 20 Betten, davon 12 Einzel- und 4 Doppelzimmer. Sehr wohnlich und nett gestaltet. Sie legen sehr viel Wert darauf, nicht als Hospiz bezeichnet zu werden. Die Patienten kommen hier mit der Absicht hin, gestärkt wieder nach Hause entlassen zu werden, aber es ist auch eine Sterbebegleitung möglich.

Meine Schwiegermutter hat zu mir gesagt: "Vielleicht können sie mich dort ja doch noch ein wenig aufbauen." Ich habe ihr versichert, daß wir sie heimholen, wenn sie sich dort nicht wohlfühlen würde. Sie hat ihren Lebenswillen immer noch nicht verloren.. das finde ich großartig.

Die Ärztin hat uns eingehend die Klinik gezeigt und uns Infos gegeben. Auch die ganze "Philosophie" dort gefällt mir gut. Sie sagte, wenn die Patienten gehen, gehen sie so, wie sie gekommen sind. Am Eingang stand eine Kerze. Sie erläuterte es uns so, daß diese Kerze dort angezündet wird, wenn ein Patient "geht" und erst wgelöscht wird, wenn der Patient das Haus verlassen hat. Auch wird an der Zimmertür eine Schleife und eine Blume angebracht, zum Abschied und das auch die anderen Patienten wissen, daß jemand "gegangen" ist. Man hat Zeit bis zum darauffolgenden Morgen sich von ihm bzw. ihr zu verabschieden, das gefällt mir sehr. Hier wird keiner über den Keller und die Tiefkühlung geschickt. Es ist sehr menschlich und ich habe wirklich ein sehr gutes Gefühl dabei.

Doch, ich bin langsam wirklich überzeugt, das dies die richtige Entscheidung ist.

Die Hände meiner Schwiegermutter sind schon ganz blau.. der Tropf nervt sie kollosal.. wenn ich nur wüsste, was da drin ist, aber in dem KH erwischt man ja nie irgendeinen Arzt. Sie bekommt Kochsalzlsg... warum? Wenn es jetzt Mineralien wären, würde ich es verstehen, aber warum hängt sie dauernd an diesem Tropf, der sie ganz offensichtlich belastet? Weiß jemand, was die ihr da verabreichen? Am Dienstag wird die Verlegung in das Hospital sein.. allerdings muß wohl noch ein ZKV gelegt werden, in der Palliativ-Klinik werden diese Zugänge nicht mehr gelegt. Aber die Ärztin dort sagte, sie quälen ihre Patienten nicht mit der Braunüle in der Hand... und in Soden sagen sie, das wäre zu belastend für den Körper. Aber sie braucht ihn in der anderen Klinik, sonst muß sie ja nochmal in ein anderes KH gebracht werden. Wir haben allerdings in Soden noch nicht mit dem Oberarzt sprechen können.. zur Not sollen sie eben in der Palliativ-Klinik anrufen und mit der Ärztin Rücksprache halten. Die sagte nämlich, nur über diesen Zugang sei eine künstliche Ernährung möglich.

Ach, wenn man nur vom Fach wäre.. warum muß alles so schwierig sein?

Liebe Grüße,

Kerstin
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