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Alt 11.03.2005, 05:31
Gast
 
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Standard Auf wiedersehen Papi

Liebe Daniela,
mein Pa hatte von der ED bis zum Ende nicht einmal 1 Jahr. Ende Jan. 04 kam er wegen einer Lungenentzündung ins KH. Anfang Feb. die Diagnose: Lungenkrebs. Am 18.02.04 die erste OP. T1, N0, M0. Alle erste sagten ihm, er hätte eine Chance von 95 %. Und weil alles so gut aussah sollte er nur alle halbe Jahr zur Nachsorge....... Dann die erste Nachsorge. Alles o.k. Es ging ihm wieder richtig gut und er konnte alles machen, hatte das volle Lungenvolumen wieder, denn er hat jeden Tag Sport gemacht, ist viel mit den Hunden gegangen und hat gesund gegessen. Die Ärzte waren begeistert, dass er sich so gut erholt hat. 1 Monat vor der 2. Nachsorge hieß es noch: bei Ihren Blutwerten brauchen sie sich keine Sorgen zu machen, dass da was wieder kommt. Dann Anfang Dez. Rezidiv an der Narbe, ca 1 cm. Was haben wir uns gefreut, dass er nochmal operiert werden konnte. Dann kam die verherrende OP. Erst hieß es, er hat alles gut überstanden und atmet selbständig. Der Tumor soll ziemlich verästelt gewesen sein, konnte aber im ganzen Entfernt werden. Über Nacht wurde er dann doch noch intubiert. 5 Tage später Not OP, da ein Stück ander Naht aufgegangen war, wieder 4 Stunden OP, wieder gezittert, wieder alles gut überstanden, obwohl das schon kritisch war. Dann die erste Lungenentzündung. Seine Chancen waren schlecht, aber er hat es überstanden. Donnerstags der zweite Luftröhrenschnitt. Freitags wurde uns noch gesagt, dass es ihm ganz gut geht und man ihn jetzt aufwachen lassen will. Samstags der Anruf, es gingen ihm schlechter. Er hatte die 2. Lungenentzündung bekommen. Sonntags morgens ist er gegangen, gestorben an einer Sepsis.
Am Tag der OP hat er mich noch angerufen und gesagt: hier ist nochmal Dein gesunder Vater. Mein Pa hat also von der eigentlichen Krebserkrankung nie irgendwas gemerkt. Keine Chemo, keine Bestrahlung, keine Krankeitssymptome. Sein Ende kam für uns völlig überraschend. Damit hat keiner gerechnet, denn mein Pa hatte eine sehr gute körperliche Konstitution. Die Ärzte waren erstaunt, dass er in seinem Alter (63) so fit war. Bei einer Komplikation hätte ich ja noch gesagt, dass da passieren kann....aber bei so vielen Komplikationen ? Für uns ist es wie ein Unfalltod, denn von seiner Krankheit war zu keinem Zeitpunkt etwas zu merken. Es ging ihm eigentlich immer gut.
Ich schaffe es im moment nicht in loszulassen, weiß auch nicht, wie ich das machen soll. Von Psychologen halte ich nicht ganz soviel, weil alle Leute, die ich kenne und die dort waren zu egoistischen und unausstehlichen Menschen geworden sind. Das möchte ich nicht. Daher nehme ich lieber die Trauerbegleitung und hoffe, dass die mich auf den richtigen Weg bringen.

traurige Grüße
Marion
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