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Alt 23.10.2018, 22:47
hoppas hoppas ist offline
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Standard kleinzelliges Lungenkarzinom beim Freund

Hallo zusammen,

mein Freund ist letzte Woche mit V.a. Herzinfarkt ins KH gekommen und nun ist der Übeltäter ein kleinzelliges Lungenkarzinom, unheilbar, nicht zu operieren und bereits gestreut. So wurde es ihm letzten Donnerstag in der Visite gesagt. Ich war auf der Arbeit als ich diese Information bekam und bin sofort zu ihm. Seither steht die Welt still. Am Abend hatten wir noch ein Arztgespräch und der Arzt sagte, er könne jederzeit intensivpflichtig werden, er solle sich Gedanken machen, welche lebensverlängernde Maßnahmen er möchte. Wir haben uns nur noch weinend in den Armen gelegen.

Eigentlich bin ich doch immer die, die für schlechte Diagnosen zuständig ist (neben meiner MS habe ich einige andere Baustellen und auch Mitbewohner). Damit komme ich klar, habe das kämpfen gelernt. Aber ich komme so gar nicht damit klar, dass mich nun mein Freund einfach so links außen beim Sterben überholen will. Das ist nicht fair ....

Gestern war die Tumorkonferenz und wir hatten ein zweites Gespräch. Zur Zeit ist mein Freund permanent auf Sauerstoff angewiesen und die Herzleistung ist ganz schlecht. Der Tumor sitzt wohl sehr mittig und drückt aufs Herz. Es gibt Rundherde (sagt man es so?) in der Leber und an der Bauchspeicheldrüsen ist etwas, ein Scann der Knochen steht noch aus und das Kopf MRT musste abgebrochen werden weil sie ihn ohne Sauerstoff gelassen hatten. Heute hat er einen zentralen Venenzugang bekommen und dabei war etwas schief gegangen. Irgendwie wurde etwas getroffen was nicht sein sollte und es war sehr schmerzhaft für ihn, weil ständig etwas abgedrückt werden musste. Als er auf sein Zimmer war, war er zunächst ein wenig weggedöst. Er hatte einen Eisbeutel den er auf die Stelle am Hals drücken sollte und als er wach wurde erschrak er sehr. Alles war voll Blut, seine Hand, sein Kopfkissen und es blutete stark weiter. Als er klingelte kam niemand (die Zentrale meldete sich und er sagte alles sei voll Blut). Er ist daraufhin in Panik geraten und hat beim zweiten klingeln einfach nur noch geschrieen. Daraufhin waren dann ganz schnell alle Schwestern und Ärzte im Zimmer und waren wohl auch erschrocken. Nun gds. wurde die Blutung gestoppt.

Morgen soll die erste Chemo beginnen. Mein Freund hat große Angst davor und ich habe mir Urlaub genommen um bei ihm zu sein. Seine weißen Blutkörperchen sind wohl sehr niedrig, er bekommt blaue Flecken und am Bauch, wo er die Thrombosespritze bekommt, fing es heute auf einmal auch an zu bluten.

Der gestrige Arzt sprach von einen maximalen Überlebenszeitraum von 5 Jahre. Im Moment habe ich Angst, dass die 5 Jahre sehr unwahrscheinlich sind, es geht ihm einfach so schlecht. Der hässliche Gnom (so haben wir den Tumor getauft) soll jedoch gut auf die Chemo ansprechen sagte der Arzt und er soll sehr schnell abbauen. Der Arzt sagte, auch der Zerfall von Tumorgewebe sei gefährlich. Er soll eine Kombination aus 2 Medikamenten bekommen.

Ist hier jemand, der uns Mut machen kann? Sollten wir eine zweite Meinung einholen? Gibt es derzeit Studien?

Mit kommen immer wieder die Tränen 😔 und doch muss ich für ihn stark sein.

(PS: liebe Rosi, falls Du hier liest, Stichwort Siep/Help, ich hoffe Dir geht es soweit gut)
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