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Alt 16.11.2003, 18:17
Gast
 
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Standard Bevorstehende Magen-OP

Hallo Patrick,
also ich weiß, die Ärzte sind mit Aussagen bezüglich der Lebenserwartung sehr geizig. Mit Recht, denn sie sind nicht Gott, und nur der entscheidet wann wir gehen müssen. Aber im Großen und Ganzen steht es, solange keine Metas gefunden werden, sehr gut. Ich habe vor drei Jahren meinen Magen, den 12 Fingerdarm und 1/3 Speiseröhre verloren. Das ist in Eurem Fall also der "Supergau" .Wenn in den bei der OP entnommenen Lymphknoten keine Tumorzellen gefunden werden, kann sie davon ausgehen, dass sie uralt damit werden kann! Bei mir wurden seinerzeit kein Metas gefunden. Also war der Krebs nach der OP "weg". Meist ist dann auch keine Chemo oder Bestrahlung erforderlich. Das Loch muß dann nur noch verheilen und die Essgewohnheiten umgestellt werden. Und das dauert etwa ein bis zwei Jahre, beinhaltet Erfolge und Rückschläge, manchmal auch Bauchweh und zuweilen gibt es auch Komplikatioen. Aber irgendwann geht`s bergauf .
Leider hatte ich einige Komplikationen, die aber auch überwunden wurden.
Die Magengeschichte macht mir heute eigentlich nur noch wenige Probleme. An einige Dinge wie zum Beispiel die kleinen Portionen gewöhnt man sich recht schnell. Anderes (z.B. bei mir sind es die Blähungen und die Flatulenz) kann schon nerven.

Zum Essen vor der OP: Alles was schmeckt und bekommt - und ruhig mal "sattessen".
Die ersten Wochen und Monate danach sind nicht so leicht. Man kann jedes Pfund gebrauchen!
Schau doch mal im Krebs- Kompass Forum unter dem Thema "Nach Magen-Op Probleme mit dem Essen" und unter dem Thema "Magenkrebs (GIST)"nach. Die jeweils letzte Eintragung "Petra" vom 16.11.2003 stammt von mir. Da kannst Du sehen, was ich erfahren habe und welche Wege ich hinter mir habe.
Wie ist das, kannst Du kochen? Wenn nicht - trau Dich einfach mal ran. Es wird am Anfang nämlich so sein, dass Ihr viel experimentieren müßt und oft wird deine Freundin einfach keinen Bock mehr dazu haben. Dann musst Du mit viel Liebe kleine Appetit-Häpchen zubereiten.
Überhaupt Liebe, die wird in der nächsten Zeit sehr wichtig sein für Euch. Seid Ihr familiär gut eingebunden? Wenn ja dann prima! Aber Vorsicht - nach der OP kann irgendwann auch eine Überempfindlichkeit auftreten und dann ist Abstand angesagt. Dann mußt Du eventuell mit sehr sehr viel Geschick ein Zuviel an Nähe von allen Verwandten (unter Umständen auch Eltern!) vermeiden.
Es steht Euch eine harte Zeit bevor, aber es ist alles zu schaffen. Und wenn Ihr beide positiv an die Sache herangeht, habt Ihr gute, nein sehr gute Chancen.
Übrigens: Meiner Urgroßmutter hat man 1950 ! bereits zwei Drittel ihres Magens entfernt. Sie starb 1984 im Alter von 96 Jahren!!! Und hatte bis zum Schluß "Haare auf den Zähnen".

Also trotz aller Angst (natürlich, ohne wäre unnormal!) - ich wünsch Euch alle Kraft der Welt, alle Liebe die Ihr brauchen werdet und viel Glück für die nächsten Wochen.
Gruß Petra
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