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Alt 31.10.2004, 19:57
Gast
 
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Standard Die richtigen Worte aus 10000km Entfernung

Hallo Nenna,
ich selbst habe vor 18 Jahren meine Mutter durch Krebs verloren. Die Reaktionen deiner Mutter sind mir sehr bekannt und auch wir haben versucht sie mit unserer "Fürsorge" zu beeinflussen. Sie wurde eher aggressiv, als das sie unsere gut gemeinten Ratschläge annehmen wollte. Sie hat das gemacht, was SIE für richtig hielt.
Vor einigen Monaten habe ich einen Mann kennengelernt, der etliche Kilometer von mir entfernt wohnt, aufgrund dieser Entfernung haben wir uns auch nur noch 1 x in der Zwischenzeit treffen können. Über seine gesundheitlichen Probleme hat er nur Ansatzweise gesprochen. Seit unserem letzten Treffen muß sich sein Gesundheitszustand sehr verschlechtert haben. Ich kann ihn weder zuhause noch im Büro erreichen....noch weiß ich in welchem Krankenhaus er sich befindet. Ab und zu bekomme ich eine liebevolle SMS....aber auf Fragen zu seiner Gesundheit (Krankheit) erhalte ich nie eine Antwort. Das hat mich völlig "verrückt" gemacht. Genau wie du, bin ich ständig irgendwo hin und her gelaufen....dieses "Nichtwissen" hatte mein ganzes Denken und Handeln beeinflußt. Ich habe es dann nicht mehr ausgehalten und ihm geschrieben, dass ich kommen werde und ihn schon finden werde....Hirnverbrannt...!! Aber ich wußte mir keinen anderen Rat. Er hat mir dann gesagt, ich möge bitte keinen Druck ausüben und es akzeptieren, dass er momentan seine "Krise" alleine durchstehen muß.Seltsamerweise geht es mir seitdem besser. Ich kann es ertragen, obwohl ich NICHTS weiß. Ich akzeptiere seinen Wunsch, mich aus der Problematik herauszuhalten. Es fällt mir an manchen Tagen leicht und an anderen weniger....doch im Grunde wird er wissen,was er zu tun hat...und was er tun will.
Genau so wird es deiner Mutter gehen. Ob sie das Nötige tut oder läßt, liegt nicht in deiner Macht. Sie ist erwachsen und braucht keine ständigen Ermahnungen....sollte man meinen : - )Am meisten wirst du ihr helfen, indem du sie an deinem Leben teilhaben läßt, ihr berichtest, was bei euch im Alltag geschieht und ihr zeigst, dass du da bist, ohne sie zu ermahnen.
Es ist schwer,das in die Tat umzusetzen...weil man ja so gerne helfen möchte...aber ich wünsche dir, das es dir gelingt ein wenig "Loszulassen".

Einen Lieben Gruß
Gaby
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