Einzelnen Beitrag anzeigen
  #66  
Alt 29.07.2005, 09:34
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard NHL Hochmalig B-Zell Lymphom???

Hallo Udo,

ich habe sehr viel Positives ueber Misteltherapie bei niedrigmalignen NHL gelesen und gehoert. Besonders weil die Chemotherapie bei niedrigmalignen Lymphomen nicht so gute Erfolge bringt, und die Belastungen erheblicher sind. Anders dagegen bei hochmalignen, zumindest bei diffus grosszelligen B-Zell-Lymphomen:

Weil die Zellteilung bei hochmalignen Krebsen sehr schnell geht, ist auch die Chemotherapie sehr wirksam, der Tumor geht gleich nach der ersten Behandlung um mehrere Zentimeter zurueck, nach der zweiten Behandlung ist er guenstigenfalls bereits nicht mehr nachweisbar. 6 bis 8 Behandlungen, R-CHOP-21-taegig oder CHOP-14-taegig scheinen Standardtherapien zu sein, man kann aber auch gleich auf Hochdosistherapie gehen, aber das kommt bei Euch ja sicher nun schon gar nicht in Frage.

Ich moechte Euch aber Mut machen, es mit einer R-CHOP Therapie zu versuchen, falls der Tumor CD20-positiv anschlaegt, was eigentlich der Fall sein muesste. (Das untersucht der Pathologe.) Die Nebenwirkungen sind dank ausgereiften Medikamenten meist wirklich harmlos, der Haarausfall ist zwar nicht wegzuleugnen, aber sonst... wenn da nicht die Angst waere, es waere weniger schlimm als eine normale Erkaeltung.

Die Notwendigkeit einer anschliessenden Strahlenbehandlung wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Bei groesseren Ausgangstumoren wird oft sicherheitshalber aber nicht notwendigerweise zugeraten.

Als ich diagnostiziert wurde, hatte ich noch ein paar Tage Lebenserwartung, da habe ich meine Sympathie fuer alternative Medizin mir-nichts-dir-nichts ueber Bord geworfen, und den Doktor um Beginn der Therapie gebeten, obwohl gerade Feiertage anstanden, und er hat sofort eingelenkt.

Wenn es bei Euch nicht ganz so eilig ist, koenntet Ihr es ja erst einmal mit alternativer Medizin versuchen, aber im allgemeinen hat man bei Diagnosestellung eines hochmalignen Lymphoms unbehandelt nur noch wenige Monate Spielraum. Wenn Ihr also auf alternative Medizin setzt, dann lasst den Tumor auch regelmaessig untersuchen, ob er waechst oder zurueckgeht.

Im Internet habe ich Hinweise auf Heiler mit Waermetherapien oder Handauflegen gesehen, die von erstaunlichen Erfolgen berichten, diese aber nicht zahlenmaessig in Vergleich zu Misserfolgen setzen. Angedeutet werden gelegentliche Misserfolge der nicht ganz billigen Therapien mit dem Hinweis, wer zu spaet kommt, ist selbst dran Schuld...

Viel Lachen, manchmal auch hohes Fieber, kann Spontanheilungen ausloesen...

Aber zurueck zur Chemotherapie:
Die zweite frohe Nachricht ist, das die Heilungschancen mit R-CHOP Chemotherapie inzwischen mit bis zu 85% bei sehr guter Lebensqualitaet angegeben werden. Im Detail kann man diese Zahlen sicher auch kritisch diskutieren. (Zweitkrebse, Nebenwirkungen, Komplikationen, etc.) Aber 85% Prozent war mir einen Versuch mit der Schulmedizin wert. Laut Statistik kommt es besonders bei den ersten beiden Verabreichungen eventuell zu allergischen Reaktionen etc. Dann ist es gut wenn man stationaer ein paar Tage im Krankenhaus behandelt wird und jederzeit sofort Hilfe rufen kann. Danach ist aber sicher eine ambulante Behandlung leichter, also alle paar Wochen fuer ein paar Stunden ins Krankenhaus, dann nach Hause und Alltag wie gewohnt. Viele Leute in Festanstellung arbeiten sogar normal weiter, und nehmen sich jeweils nur ein paar Stunden Auszeit.

Ich bin sicher auch eher ein ueberempfindlicher Typ. Zu wissen, das boesestes Zellgift meinen Koerper massiv attackiert, hat mir aber lustigerweise geholfen, meine leichten Phobien gegen unsichtbare Wohngifte, Schwermetalle, Elektrosmog, Umweltbelastungen, etc. ein wenig in Schach zu halten bzw. zu relativieren. Was vorher unertraeglich war, war jetzt ploetzlich nebensaechlich und ich war besonders am Anfang unbeschreiblich dankbar fuer jeden Tag, den ich weiterleben durfte. Zeit fuer schlechte Laune oder depressive Stimmung hatte ich einfach nicht mehr. Inzwischen bin ich zurueck bei den ueblichen Befindungsschwankungen, jetzt wo die unmittelbare kurzfristige Lebensgefahr gebannt zu sein scheint.

Bin gespannt, wie Ihr Euch entscheidet, und freue mich bei Gelegenheit zu hoeren wie es anschlaegt.

Alles gute, Kopf hoch, es ist Alles nur halb so schlimm, hoffe ich.
Mit Zitat antworten