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Alt 30.10.2004, 00:31
Gast
 
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Standard Mein Sohn ist tot

Hallo Carmen,
im März 2000 hatte ich eine schwere Unterleibsop.,am 05.05.2000 wurde Brustkrebs mit einem Primärtumor von 8cm und Metastasen in den Lymphen und eine Meta an der Thoraxhinterwand von 3 cm festgestellt.Man gab mir nur eine winzige Chance zum Überleben. Ich bekam als Studie eine 6 x hochdosierte Chemo, dann Op, anschl.6x Normalchemo und 28 Bestrahlungen. Im Januar 2001 erlitt meine Mutter einen Schlaganfall wodurch sie eine Pflegefall wurde und in ein Pflegeheim musste. Am 25.03.2002 stand plötzlich die Polizei vor unserer Tür und teilte mir mit, dass unser Sohn tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Er wurde nur 34 Jahre alt. Am 05.10.2002, also 7 Monate später starb meine Mutter an einem erneuten Schlaganfall. Ich durfte bis zum Schluss bei ihr sein und sie in die geistige Welt begleiten. Wir haben sehr intensiv von einander Abschied genommen. In der Zwischenzeit bin ich wegen meine Krebserkrankung Frührentnerin geworden. Manchmal habe ich gehofft, dass ich tot umfalle,weil ich das alles nicht mehr ertragen konnte. Ich habe wirklich sehr schwere Zeiten hinter mir. Aber wenn man mich fragt, was das Schlimmst für mich ist, kann ich nur sagen, der Tod meines Sohnes ist das furchtbarste Leid was ich erleben musste. Ich kann dich sehr gut verstehen! Jetzt sind es gut 2 1/2 Jahre her, dass mein Kind nicht mehr da ist. Ich habe oft das Bedürfnis, nur zu weinen und vor Schmerz zu schreien. Es ist ein Schmerz, als wenn mein Herz aus meinem Körper gerissen würde. Ich bin seit meiner Erkrankung in psychologischer Betreuung, das hilft mir viel. Ganz langsam kann ich über mein Kind sprechen, von "Früher" erzählen, ohne in Tränen auszubrechen. Mein Mann kann auch wieder mit mir darüber sprechen, was lange Zeit kaum möglich war. Ich will dir eigentlich mit meiner Lebensgeschichte mitteilen, dass es n i c h t s schlimmeres gibt, als der Tod des eigenen Kindes.Da hast du vollkommen recht.Das es aber auch mit der Zeit möglich ist, diesen Tod zu akzeptieren und damit zu leben. Es wird immer schwer für uns sein und wir werden immer um unser Kind trauern. Das ist gut und richtig so. Trotzdem versuche ich langsam wieder nach vorne zu schauen und mich über jeden Tag zu freuen, den ich noch lebe. Lass deiner Trauer freien Lauf, aber lass auch neue positive Dinge zu. Alles braucht seine Zeit.Bitte versteh mich nicht falsch.
Ich wollte hier im Thread nicht jammern, eigentlich wollte ich dir mit meiner Geschichte Mut machen.Grüsse Heidi
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