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Alt 03.05.2007, 13:25
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: Leider keine positiven Nachrichten

Liebe Estella,

im Moment gelingt es mir gut, etwas abzuschalten. Jetzt mache ich aber auch seit kurzem eine Psychotherapie. Ich habe damals den Tod meines Opas nicht verkraftet, da ich bei ihm aufgewachsen bin. Während der Therapiestunden rede ich natürlich auch viel über die Erkrankung meines Vaters und es tut mir gut. Außerdem möchte ich nicht wieder in ein tiefes Loch fallen und vorbeugen. So überträgt sich meine Angst auch nicht auf meinen Vater.

Mein Vater spricht gar nicht über die Krankheit, und wenn, nur sehr ungern. Ich kann es irgendwie gut verstehen, sonst wird er ja permanent daran erinnert, aber jeder verpackt es anders. Er sagt zwar immer, er macht das mit sich selbst aus, aber im Bett grübelt er viel.

Ich denke, daß Dein Vater weiß, daß er schwerkrank ist. Gerade bei der Speiseröhre ist der Verlauf ja nicht immer schön und meist versterben viele nach 2-3 Jahren, so meinte unser Hausarzt, sein Vater ist selbst an dieser Erkrankung gestorben. Aber es gibt auch andere Fälle. Ich habe hier von Gabi gelesen, der es schon seit 5 Jahren gut geht. Sie hat vor und nach der Chemo, so glaube ich mich erinnern zu können, Bestrahlung verlangt. Außerdem gibt es sicherlich auch noch viele Andere, denen es immer noch gut geht.

Es kommt sicherlich auch auf die innere Einstellung an. Meine Mutter stellt die Ernährung ja gerade um, sprich, weniger Kohlenhydrate, aber mein Vater steht nicht 100% dahinter. Dann bringt die ganze Sache natürlich nicht so viel. Im Moment geht es ihm auch wieder schlechter.

Ich finde es nur wichtig, das Immunsystem gründlich zu schützen. Gerade bei einer Chemo, wo Gift rein geht, sollte es dementsprechend auch wieder ausgeleitet werden. Nur man kann keinen zwingen, mein Vater würde uns einen Vogel zeigen, wenn er zig' Tabletten nehmen müßte.

Versuche lieber, die Zeit sinnvoll mit Deinem Vater zu nutzen, statt Dir so viele Sorgen zu machen (ich weiß, ist leichter gesagt als getan), das hilft Deinem Vater ja auch nicht weiter. Er spürt sicherlich, daß Du Dir Sorgen machst und das wird ihn dann auch belasten. Ich versuche trotz allem, positiv zu denken, gerade wenn ich bei meinen Eltern bin, ich merke auch, wie es meinem Vater gut tut.

Liebe Estella, ich wünsche Dir ein großes Paket Kraft und positive Energie, ich drücke Dich ganz fest und hoffe es gelingt Dir, etwas abzuschalten

Ganz herzliche und liebe Grüße
Michaela
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