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Alt 02.10.2010, 18:22
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Im Heilig-Geist-KH war ich für die Hoden-OP, war soweit auch alles in Ordnung (außer, dass ich im Hodensack danach neben nem Bluterguss auch ne Entzündung hatte) und Dr. Marschner war auch mein behandelnder Arzt. Die Dreibett-Zimmer fand ich auch nicht prickelnd, vorallem weil ich weder Dusche noch Toilette auf dem Zimmer hatte, mich immer den Flur runter mühen musste und es die ganze Zeit wie Sau gezogen hat. Für die Chemo stell ich mir etwas "gemütlicheres" vor - hoffe evtl. ein Privatzimmer mit Zuzahlung (bin gesetzlich versichert oder Zusatzversicherung aber das wärs mir wert..) zu bekommen.
Die Entzündung hatte ich auch nach der OP (allerdings an der Uniklinik). Mit Breitbandantibiotika war sie nach wenigen Tagen verschwunden.
Es ist richtig, dass es nicht so komfortabel im Heilig-Geist-KH ist wie bspw. an der Uniklinik. Ich hätte aber auch ein 2er oder 1er-Zimmer bekommen, wenn ich gewollt hätte. Jedoch hätte ich das dann aus meiner Tasche bezahlen müssen. Man kann aber in den Krankenhäusern vorab nach den Konditionen fragen.

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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Hatte auch mit dem Gedanken gespielt, die Chemo im Heilig-Geist zu machen, hatte aber das Gefühl, dass die das dort nicht so häufig machen und ich will lieber zu einem eingespielten Team, das Chemo-Patienten auch in der Urologie häufig betreut. Ist allerdings fraglich ob ich das in Hohenlind am St. Elisabeth-KH finde. Hab mal ein wenig recherchiert und wenn die Zahlen stimmen haben die auch nur sehr wenige Chemo-Patienten in der Urologie. Naja ich wart mal den Termin am Montag ab und werde explizit danach fragen.
Ich war während meiner Chemotherapie der einzige Hodentumor-Patient. Es waren aber auch schon mehrere Hodenkrebs-Patienten im Heilig-Geist-KH, so dass das Team nicht unerfahren ist. Überwiegend Prostata-Patienten sind im Heilig-Geist-KH zu finden. Die Chemo für Hodenkrebs selber ist standardisiert. Da ist es egal, wo sie durchgeführt wird. Dr. Marschner ist ja auch Uroonkologe und kennt sich mit der Durchführung der Chemotherapie aus. Ich habe während meines KH-Aufenthaltes mehrfach von Patienten gehört, dass die urologische Abteilung im Heilig-Geist-KH einen guten Ruf geniesst.
Laut Dr. Nazari ist der Vorteil beim Heilig-Geist-KH auch, dass die Chemotherapie in der urologischen Abteilung durchgeführt werden und man von Urologen während der Chemotherapie betreut wird, die die Hodenkrebsspezfischen Themen kennen. Das klingt für mich auch ganz nachvollziehbar.
Das KH in Hohenlind kenne ich nur von Hören-Sagen. Ein Bekannter meiner Eltern wurde dort wegen Magen- und Nierenkrebs (Operation und Chemotherapie) behandelt. Es soll auch ganz gut sein.

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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Die Uniklinik war mein 2. Favorit neben dem Hohenlind KH - allerdings meinte mein zugegebenermaßen schlechter erster Urologe (der verunsicherte einen nur total, meinte bei der Entzündung das könnte auch ein während der OP vergessener Tupfer sein...), da würde er auf gar keinen Fall hingehen. Ich habe auch gehört, dass die onkologische Station dort chaotisch hoch 10 seien soll, die Urologie hat aber widerum einen guten Ruf... und dort kann man die Chemo scheinbar ja auch machen und muss nicht in die allgemeine Onkologie oder?
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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Überlege ob ich Montag mal versuche, dort kurzfristig auch noch einen Termin zu bekommen. Was mich bei der Uniklinik abgeschreckt hatte war dass da viele blutige Anfänger rumlaufen und ich nicht will, dass jmd. an mir rumübt, nichtmal beim Venenstechen oder so. Und das jedes Mal sagen, wird die Leute da bestimmt auch irgendwann nerven.. ;-)
Kannst du mir sonst noch ein bisschen erzählen von der UK Köln? Wie sieht das bspw. mit den Anfängern da aus? Und wird man wirklich gut betreut? Ich hab so viel schlechtes erlebt und gehört von Krankenhäusern, dass ich volles Vertrauen in meine Wahl-Klinik haben muss - damit ich da halbwegs angstfrei reingehen kann.
Die Uniklinik wirkte auf mich wie bereits oben erwähnt etwas überlaufen und bürokratisiert. Man musste immer sehr viel Zeit einplanen, wenn man bspw. ein CT bekam. Ich habe einmal eine Ärztin in der Radiologie mit einer Tafel Schokolade bestochen, damit ich noch am Freitag vor einem WE drankam.
Aber sicherlich sind dort auch gute Ärzte. Es sind da einige Ärzte, die wohl frisch von der Uni kamen und mit denen du als normaler Kassenpatient mehr zu tun hast. Aber die Vorgesetzten haben sehr viel Erfahrung.
Ich würde die Uniklinik nicht generell abschreiben. Besonders, wenn ich keine Standard-Chemotherapie hätte machen müssen, wäre ich wohl eher dahin gegangen.

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Mach mir sowieso schon genug Sorgen wg. der Chemo, weil ich diverse Vorerkrankungen (u.a. Magen und dauernde Atemwegsinfekte) und Unverträglichkeiten (fast alle Schmerzmittel und ein paar Antibiotika) habe.
Das mit den Atemwegsinfekten würde ich definitiv vor einer Chemo ansprechen. Das Chemomittel "Bleomycin" kann schön auf die Lunge schlagen. Vllt. kann man es auch weglassen. Bsp. kann man wählen zwischen 3xPEB und 4xPE.

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Dr. Nazari ist mittlerweile auch mein Urologe hier. Er sieht das ganze allerdings sehr pragmatisch und empfiehlt mir nach letztem Stand eine Wait-and-See-Strategie, mit der ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Dienstag hab ich noch einen Abschlusstermin bei ihm (die letzten Wochen war nur AFP-Messung angesagt, der ging was langsam runter, ist jetzt aber bei 9 angelangt und wahrscheinlich weiter im Fallen), am letzten WE war Urologen-Kongress mal sehen ob er da neue Erkenntnisse gewonnen hat, aber die führenden Forscher scheinen im Moment bei NS Stad.1 mit good prognosis immer auf wait-and-see zu setzen, wg. der Minimum 70%-Chance mit der man die Chemo eigentlich unnötigerweise macht.
Du kannst dir ja noch weitere Empfehlungen einholen.

Ich war damals noch bei Herrn Dr. Giessing (Assistenzarzt von Prof. Dr. Albers (Düsseldorf) und bei Prof. Dr. Müller (Uniklinik Bonn).
Somit hatte ich insgesamt 5 Empfehlungen:
- Prof. Dr. Engelmann (Uniklinik Köln)
- Dr. Marschner (Heilig-Geist KH)
- Dr. Nazari (PAN-Klinik)
- Dr. Giessing (Düsseldorf)
- Prof. Dr. Müller (Bonn)

Insgesamt hatte ich auch teilweise unterschiedliche Empfehlungen. Letztendlich musste ich die Entscheidung selbst treffen und habe mich für 3xPEB entschieden. Aber dennoch ist es hilfreich verschiedene Standpunkte kennenzulernen.


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Ich war auch noch bei einer Onkologin die mir empfohlen wurde. Die sagt widerum ganz klar Chemo wg. dem Embryonalzellkarzinom-Anteil (im Heilig-Geist sagten sie, ab 50 % EKZ auf jeden Fall Chemo, ich hab 45...), sie wollte aber auch noch in Korrespondenz mit Dr. Heidenreich in Aachen treten von dem ich gehört habe, dass er zu den Ikonen auf dem Gebiet gehört. Die Onkologin bat mir die Chemo sogar ambulant in ihrer Praxis an, aber ich glaub stationär ist doch wesentlich sicherer.. oder?
Dr. Heidenreich ist bekannt (besonders für die offene Residualtumorresektion). Umso mehr Meinungen du bekommst, umso hilfreicher kann es für dich sein. Jedoch musst du auch beachten, dass du selber die Entscheidung treffen und dazu stehen musst. Das ist mir anfangs auch nicht so leicht gefallen, weil es ja eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera ist bzw. zwischen Chemo (vllt. harte Zeit und evtl. Spättoxizitäten) und keiner Chemo (vllt. sind ja doch Mikrometastasen im Körper, die sich verbreiten und somit ist später eine härtere Chemo fällig?).
Bzgl. der Empfehlung, dass man ab 50% EKZ eine Chemotherapie machen sollte, kann ich dir keine Informationen geben.
Aber generell sind auch die offziellen Richtlinien zur Hodenkrebsbehandlung hilfreich: http://www.uroweb.org/?id=218&gid=5
Eine ambulante Chemotherapie würde ich nicht machen. Es ist schon gut, wenn man während der Chemo von Ärzten und Krankenschwestern beaufsichtigt wird.

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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Hatte deswegen auch erwogen, sogar nach Aachen oder nach Düsseldorf zum Albers zur Chemo zu gehen, aber ich denke, die Anfahrt wäre in Notfällen viel viel zu weit und ihr habt Recht, die Chemo selbst ist ja ein Standardverfahren bei dem es jetzt nicht soo viel ärztlich zu regeln gibt, als dass es da spezielle Hodenkrebs-Ikonen seien müssen die einen bei der Chemo betreuen.
Ich sehe das genauso. Für eine Standardtherapie musst du nicht unbedingt in ein Krankenhaus, wo sog. Hodenkrebs-Päbste vor Ort sind.

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Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Freu mich, wenn ihr mir noch was zu euren Klinikaufenthalten schreiben würdet oder sonstige Tipps.. Auf jeden Fall klasse, dass ihr sowohl im Heilig-Geist als auch in der Uniklinik so super versorgt wurdet :-)
Vielleicht war ja auch jmd. in Hohenlind?
Kein Problem. Ich helfe gerne. Falls du noch Fragen hast, nur zu.
Ich bin auch sehr gespannt, was Ilmarinen dir antworten wird.
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