Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 21.01.2009, 19:19
IrisR. IrisR. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2008
Beiträge: 1.478
Standard AW: 20-Studentin, die nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll!

Liebe Ini,
ich glaube dir, dass es sehr schwer ist für dich, diese ganze Zeit der Krankheit zu erleben.
Du warst 18 oder 19 Jahre alt und dein Vater wurde krank.
Wer das aber am allerwenigsten wollte, war sicher dein Vater. Wer sein Leben verlieren wird, ist dein Vater.
Dieses unser Leben besteht aus der Geburt und dem Tod. Dagegen kann sich niemand von uns wehren. Auch du nicht.
Es nutzt dir nichts, wenn du diese Krankheit nicht an dich heranlässt, diese Krankheit ist nicht an dir, sondern sie ist an deinem Vater.
Ich spüre und ich höre deine Angst. Deine Angst und deinen Wunsch, dass alles wieder so sein soll wie es war. Das kann ich sehr gut verstehen aber das wird leider nicht passieren.
Wichtig ist jetzt im Moment die letzte Lebenszeit deines Vaters und ich kann mir vorstellen, dass er seine Familie nun dringend braucht. Versuche über deinen Schatten zu springen, denn genau so wie Chrisi schreibt, wie würde es dir gehen, wärst du krank und die Leute würden "diese Krankheit nicht an sich heranlassen"! Übersetzt heißt das nämlich sie würden dich alleine damit lassen. Kein schöner Gedanke.
Auch ich möchte keine Kritik aussprechen, denn wie gesagt ich spüre deine Angst. Trotz allem ist es so, nicht du bist diejenige um die es hier geht, sondern dein Vater.
Mein Mann hat auch Lungenkrebs. Er konnte operiert werden, aber auch unser Haus gleicht eher einem Krankenhaus und mein Sohn ist 12 Jahre alt. Das Leben ist für niemanden von uns ein Wunschkonzert unabhängig wie alt man ist.
Unser Kind musste sehr schnell erwachsen werden und musste zuschauen wie aus seinem starken, gesunden Papa ein sehr kranker Mann wurde.
Glaube mir in dem Moment wo ich das schreibe ist mir wieder sehr schlimm zumute, weil ich als Mama dies meinem Kind niemals gewünscht hätte. Aber wir sind eine Familie und wir halten zusammen und das hat auch unser Kind verstanden.
Ich wünsche dir die richtigen Entscheidungen im Umgang mit deinem Papa. Eigentlich musst du dich ja nur fragen, wie hätte ich gerne, dass man mit mir umgeht.
Alles liebe für dich und alles liebe für deinen Papa.
Iris
Mit Zitat antworten