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Alt 16.10.2008, 07:23
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Glioblastom IV - Inoperabel

Liebe Petra.
Ich habe mir immer gewünscht, dass mein Papa an meinem 40. auch bei mir ist und mit mir, meinen „verrückten“ Geschwistern und meinen Freunden feiern kann.
Ich war in den letzten Jahren kein Freund mehr von solchen Feierlichkeiten, die im Kalender festgelegt sind. Besonders mein Geburtstag. Nun wird es dieses Jahr der erste ohne Papa sein, mein 39.
Letztes Jahr hatte ich meine Eltern abgeholt, wir haben bei mir Kaffee getrunken und mein Schatz und meine Eltern haben mir „König der Löwen“ in Hamburg geschenkt.
Mein Schatz und mein Papa wollten sicher, dass ich mal raus komme, was anderes sehe.

Diese und ähnliche Tage werden nicht mehr die sein, die sie mal waren.
Ich kann von Glück reden, dass ich diesen Tagen keine Bedeutung mehr beipflichte, aber dafür habe ich andere Tage, an denen die Erinnerungen überwiegen und die für mich zählen. Ich glaube, dass z. B. ein Geburtstag oder ein bestimmter Feiertag nur der Grund ist, warum man sich komisch fühlt, traurig ist.
Genau an diesen Tagen will man mehr als sonst daran denken, wie es früher war. Genau an diesem Tag will man nach solchen Erlebnissen auch etwas schwermütig sein, weil diese Tage neue Abschnitte im neuen Leben bedeuten.
Allerdings ist jeder einzelne Tag in diesem Jahr DER Tag, an dem nichts mehr so war wie früher.

Liebe Petra, ich finde es auch schön, wie nah sich die Menschen hier kommen können. Du beschreibst es genau richtig: Verbundenheit.
Ich denke wie du - an einem anderen Ort zu einer andere Zeit unter anderen Umständen hätten wir uns vielleicht kennengelernt, aber wären uns nie so nah gekommen, hätten uns so geöffnet, so viel rausgelassen über uns selbst.

Ich bin ein offener Mensch, wenn ich Vertrauen gefunden bzw. erkannt habe, dass mich meine Offenheit (grade diesbezüglich) sehr befreit. Ich muss es nur zulassen.
Im normalen Leben passt die Offenheit diesbezüglich nicht unbedingt rein. Wer will sich denn täglich anhören, was ich über Papa denke, wie traurig mich meine Gedanken machen, wie meine Stimmung ist? Niemand!
Und ich weiß nicht, ob ich nicht genauso wäre, wenn meine Freundin ihren Papa verloren hätte und ich sowas noch nie erlebt hätte.
Sie wollen da sein, die Freunde, aber viele können es nicht verstehen, wie man sich fühlt. Das ist aber völlig iO. Außerdem will man sich selbst nicht ständig in diesem Thema befinden, man möchte doch auch Ablenkung, will zeigen, dass man überwiegend die Starke ist, die gut damit umgehen kann.

Wir werden es schaffen!
Und wenn für uns die Sonne wieder scheint *hoff*, dann fühlen wir uns etwas mehr gewärmt als jetzt.
Das packen wir!
Wir haben schon Schlimmeres durchgestanden...

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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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