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Alt 26.01.2004, 15:55
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs Endstadium

Liebe Katharina, lieber Markus,

danke für Eure Zeilen. Ist es nicht furchtbar, wie viele Menschen es mit einem Pankreas Ca gibt?
Ich drücke Euch und Euren Lieben die Daumen, daß sie so friedlich und zu Hause sterben können wie meine Mutter.
Ich glaube, es gibt gerade bei diesem Krebs relativ viel Palliativmaßnahmen, die das Leben noch angenehm machen können. Meine Mutter hatte z.B. einen Stent, der den Gallengang und damit den Gallenabfluß offen hielt.

Ich erzähle vielleicht noch ein bißchen von meinen Erfahrungen, vielleicht hilft es ja anderen?
Als sie die Prognose von 6 Monaten bekam, hat sie erstmal sehr eilig alles geregelt, Patientenverfügung, Betreuungs + Kontovollmacht, Hospiz besichtigt. Geschah alles ein bißchen in Panik, aber es war gut, daß diese Sachen geregelt waren, das hätte es einfacher gemacht, falls es mit ihr anders gekommen wäre.
Nachdem dann die ersten 3 Monate vorbei waren, fing sie an, auf den Tod zu warten. Das war eigentlich die schlimmste Phase. Danach hatte sie (und wir) verstanden, daß man versuchen muß, das Beste daraus zu machen. Dinge tun, die man schon immer mal tun wollte, Familienfeste bewußter feiern, alte Streitereien begraben ... für mich war es schwierig, zu lernen, mit meiner Mutter möglichst so umzugehen, als sei alles in Ordnung und nicht zu Verzweifeln - das war für sie sehr wichtig. Und ich mußte lernen, trotzdem auch an mich zu denken. Mit dem Gedanken im Kopf, daß die Tage gezählt sind, habe ich natürlich zunächst mal alles andere (z.B. Beziehung) zurück gestellt, und meine Mutter brauchte ja auch Hilfe im Haushalt, beim Einkaufen, beim Arztbesuch. Ich habe dann bald für mich "die Notbremse" gezogen, d.h., auch mein Leben "normal" weiter geführt, wodurch ich meine Kräfte gespart habe.
Nach dem Verlust eines lieben Menschen ist man ja sowieso fertig, wenn man (ich) dann vorher auch schon an die Grenzen seiner Belastbarkeit gekommen ist, dann ist der Zusammenbruch vorprogrammiert. Zumindest war es so bei mir, nachdem ich eine gute Freundin (auch an Krebs gestorben) bis zum Schluß begleitet hatte, nur daß sie sich leider sehr gequält hat.
Wahrscheinlich gibt es kein Patentrezept, jeder geht anders damit um. Gerade in den ersten Monaten habe ich nachts oft weinend im Bett gelegen, weil man nichts tun kann! Lernen, das "Beste" daraus zu machen, die verbleibende Zeit noch zu nutzen - für mich war das sehr wichtig.
Alles Gute für Euch!
Lg
Daniela
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