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Alt 08.01.2003, 21:04
Gast
 
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Standard Problem / Gedanken

Hallo an Euch alle,
habe mir gerade Eure Beiträge durchgelesen und kann nur bestätigen, was Ihr schreibt. Mein Partner ist vor 3 Wochen an Krebs gestorben, 1 1/2 Jahre nach der Diagnose. Leider hatten wir nur eine viel zu kurze gemeinsame Zeit (dafür aber eine sehr schöne). Die Sprüche von anderen, kenne ich auch nur allzu gut. Im Moment geht es mir so, daß ich gar nicht mehr weinen kann. Ich denke viel an ihn, aber mir geht es genauso, wie Euch, ich kann mir sein Gesicht nicht mehr richtig vorstellen. Ich sehe ihn im Krankenhaus. Es fallen mir Szenen ein, als er sehr gelitten hat, ja auch Angst hatte, ich konnte sie ihm nicht nehmen. Ich war bei ihm, als er starb, hatte ihn in meinen Armen. In diesem Moment hab ich mit ihm gesprochen, ihn getröstet und gesagt, daß es ihm jetzt gut geht, er die Augen schließen und ganz ruhig sein soll, denn ich halte ihn ja. Nach seinem letzten Atemzug habe ich sehr geweint, aber dann war urplötzlich eine tiefe Ruhe in mir, so, als ob er mir von seiner etwas abgegeben hätte, als wollte er sagen: "Weine nicht, jetzt ist alles gut".
Lange hatte ich das Gefühl, daß er noch ganz in meiner Nähe ist, mich beschützt, so wie er es immer tat. Ich weiß nicht mehr genau, in welcher Nacht es war, vielleicht die 2. oder 3. nach seinem Tod, wachte ich auf von dem Gefühl, jemand hätte mir zärtlich über die Wange gestreichelt. Ich kann mich nicht daran erinnern, geträumt zu haben. Es war ein wunderschönes Gefühl, aber irgendwie verblaßt es jetzt immer mehr, ihn in meiner Nähe zu haben.
Ich weiß nicht, wie es in einem halben Jahr sein wird, hole mir auch die schönen Erinnerungen, die wir gemeinsam hatten, zurück, muß ab und zu sogar lachen, wenn ich an bestimmte Situationen denke. Dann höre ich plötzlich Lieder, die uns verbanden und bin wieder traurig.
Ich weiß, daß er nicht mehr da ist, aber ich vermisse ihn so sehr, er fehlt!
Wir hatten noch so viel vor.
Dann sind da Vorwürfe, die ich mir selber mache, daß ich vielleicht nicht genug für ihn getan, ihm nicht genug geholfen habe.
Durch meine Arbeit, war er so oft allein zu Hause, hatte so viel Zeit zum Nachdenken, hat sich bestimmt gequält, ich war nicht da.
Zu mir hat er immer hoffnungsvoll gesprochen, ich habe mich von ihm anstecken lassen, war viel zu naiv, manches Mal sogar auch viel zu oberflächlich, was seine Krankheit betraf.
Jetzt ist es zu spät.
Ich weiß jetzt, daß er viel viel mehr gelitten hat, als er zugeben wollte. Ich habe es nicht erkannt!

Bin in Eurer Trauer bei Euch und umarme Euch

Mucki


Liebe Afra,
kannst Du mir evtl. mehr sagen über Nahtoderfahrungen?
Das interessiert mich sehr. Vielleicht eine Internetadresse oder eine Buchempfehlung, jedenfalls einen Tip, wo man mehr darüber erfahren kann.
Wäre ganz toll.

Liebe Grüße
Mucki
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