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Alt 02.07.2010, 14:03
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Beidseitiger Nierenbeckenkrebs?

Hallo Maria,
am Dienstag war ich in Heilbronn bei der Gründung einer neuen Nierenkrebsselbsthilfegruppe.
Da habe ich 2 interessante Dinge mitbekommen, die für Euch wichtig sein können.
1. In einem Film wurde gezeigt, wie so eine Operation abläuft.
Wichtig: bei der kompletten Entnahme von Niere + Tumor sieht der Operateur den Tumor überhaupt nicht, weil das ganze von Bindegewebe umgeben ist und alles in einem Stück entfernt wird.
So wird der Tumor nicht verletzt und es können keine Tumorzellen ins Blut gelangen!
2. Für den Nierenbeckenkrebs (Urothelkarzinom) gibt es ganz andere (viel mehr) Therapiemöglichkeiten als für das Nierenzellkarzinom.

Metastasen, da sind sich wohl alle Ärzte einig, entstehen aus dem Primärtumor, wenn sich aus ihm einzelne Zellen oder Zellgruppen lösen.
Diese werden meisten über das Blut, bei manchen Tumorarten auch über das Lymphsystem, in andere Körperregionen transportiert.
Das venöse Blut geht aber direkt durch das Herz zur Lunge. Das ist der Grund dafür, daß Lungenmetastasen am häufigsten sind.
Krebszellen und Zellgruppen dürften sich kaum lange im Blut aufhalten, sondern sich wegen ihrer Größe schnell irgendwo ablagern und dort lange, lange liegen bleiben und vielleicht irgendwann auf die Idee kommen, anzufangen zu wachsen. Das kann schnell gehen oder auch viele, viele Jahre dauern.
Auf jeden Fall lassen sich Krebszellen im Blut nicht nachweisen.

Möglich ist durchaus, daß Dein Vater hinsichtlich des Krebses geheilt ist.
Aber wissen kann es niemand.
Deshalb sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen zu machen.
Mit bildgebenden Verfahren. Blut- und Urinproben sagen nichts über Krebs aus.
Wenn in Zukunft einmal Metastasen gefunden werden sollten, ist das kein Rückfall, sondern eine natürliche Fortsetzung des Krebsthemas.
Sicher ist es von Vorteil, daß die Niere ganz entfernt wurde. Aber wahrscheinlich gab es keine andere Möglichkeit, denn das Nierenbecken allein kann man nicht entfernen, weil der Urin dann nicht ablaufen könnte.

Ich wünsche Deinem Vater, daß er mit der Dialyse gut zurecht kommt und daß er seinen Optimismus behält. Das ist auch gut für das Immunsystem.

Liebe Grüße
Rudolf
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