Thema: Endstadium
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Alt 28.12.2002, 17:06
Gast
 
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Standard Endstadium

Liebe Kerstin,
es ist nur allzu verständlich, daß du ihn nicht gehen lassen willst. Ich kann das sehr gut nachempfinden. Der Gedanke, daß er irgenwann nicht mehr da ist, tut weh.
Andererseits ist da das Leiden, daß er durchmacht und nur er weiß, wann er endlich nicht mehr leiden will und wird sich dem Ungewissen hingeben, damit er seine Ruhe hat. Wir alle haben dann keinen Einfluß mehr.
So habe ich es erlebt. Ich würde alles darum geben, lebte mein über alles geliebter Mann noch. Ich hatte die gleichen Gedanken wie Du. Dadurch, daß ich in den letzten Tagen bei ihm sein konnte, wußte ich auch, wie sehr er sich quälte. Im nachhinein habe ich von anderen erfahren, mit denen er noch sprach, daß er gesagt hat "Bald werde ich keine Schmerzen mehr haben" oder "Weihnachten bin ich nicht mehr da". Das hat mir gezeigt, daß er wußte, daß es nicht mehr lange dauern würde, ja, vielleicht hat er es sich auch gewünscht. Ich war bei ihm, als er aufhörte zu atmen und auf einmal war ich ganz ruhig, es war so, als würde seine Ruhe plötzlich auf mich übergehen. Irgendwie war es jetzt gut!
Wir beide haben das zusammen durchgestanden und das gibt mir den inneren Frieden, was nicht heißen soll, daß ich nicht vermisse, im Gegenteil. Was ich damit sagen will, ist, wir alle können nicht ermessen, was in unseren lieben Menschen vorgeht. Wir können ihr leiden, ihre Schmerzen, ihre Gedanken nicht nachempfinden. Wir denken in dem Moment nur an uns, wir wollen diesen Menschen nicht loslassen, wir wollen, daß er bleibt, wir wollen diesen seelischen Schmerz nicht ertragen. Aber welche körperlichen Schmerzen mußten sie ertragen.

Vielleicht kann Dich dies ein bißchen trösten. Helfen kann niemand so richtig.

Höre auf Dein Gefühl und handele danach, es wird richtig sein.

Liebe Grüße und viel viel Kraft


Mucki
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