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Alt 11.07.2007, 19:06
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Ein bisschen trost ist da

Liebe Larissa,

leider ist es bei Lungenkrebs so, dass er meist erst entdeckt wird, wenn ein sehr spätes Stadium vorliegt. Vorher macht er meist kaum Probleme. Das Entdecken eines frühen LK-Stadiums ist meist purer Zufall.

Dein Vater hatte Herzprobleme. Meist wird hier auch geröngt, um Ergüsse etc. auszuschließen. Bei meiner Mutter sah man den Tumor auf dem Röntgenbild - allerdings war er auch schon über 5 cm groß, kleine Tumore sind meist auch nicht sichtbar. Einen richtigen Vorwurf kann man den Ärzten nicht machen, so leicht die Erklärung auch wäre. Es ist wie für andere Lungenkrebspatienten in einem späten Stadium einfach nicht gut gelaufen. Der Tumor hatte sich um eine Lungenarterie gelegt - das ist bei meiner Mutter genauso - und hat sich irgendwann durch die Arterienwand gefressen. Das ist genau die Prognose, die auch über meiner Mutter schwebt, wenn das Tumorwachstum nicht aufgehalten werden kann. Deshalb bekommt sie Chemo. Trotz Chemo ist der Tumor gewachsen, sie leidet momentan extrem.

Mir persönlich wäre es bei diesen Aussichten lieber, es würde ratzfatz wie bei Deinem Vater gehen. Seine Eltern so zu sehen, ohne Ausweg, ist einfach fast nicht zu bewältigen.

Meines Erachtens aber, und diese Meinung ist absolut subjektiv, haderst Du nicht wirklich damit, dass der Tumor nicht früher entdeckt wurde, sondern dass er überhaupt aufgetreten ist.

Genau Deine Worte

Zitat:
Besser wäre für ihn zu leben, sich an seiner kleinen enkeltochter zu erfreuen, mit meiner mutter durch die weltgeschichte zu reisen und sein leben so lebensbejahend weiter zu führen wie er es immer gemacht hat.
zeigen mir dies ganz deutlich.

Natürlich wäre es schöner, wenn er gesund wäre, aber ob er dies alles machen hätte können, wenn der Tumor etwas eher entdeckt worden wäre? Wieviele Leute hier im Forum sind trotz Therapie so fit, um wie gewohnt weiterzumachen? Ich kenne nur sehr sehr wenige, meine Mutter ist seit über 9 Monaten total unfit und wünscht sich, dass es ein Ende hat. Sie liegt seit bald 2 Monaten in einer Klinik, hat Atemnot etc. Da ist dieser Wunsch kein Wunder.

Ich denke, Du hast viele Antworten von den Ärzten bekommen, ich glaube nicht, dass Du bei weiteren Termin das "Aha-Erlebnis" bekommen wirst. Schließlich stellst Du die Ärzte ziemlich an die Wand, und so etwas mag kein Mensch. Sie werden Dir keine Begründung liefern können. Es wurde ihm bei seinen Herzproblemen geholfen, es bestand wahrscheinlich kein Grund, ihn wegen der Lunge durch ein CT zu schicken.

Zur Trauerbewältigung kann ich Dir ganz tolle Bücher empfehlen - alle von Elisabeth Kübler-Ross. Sie zeigen Dir auf, was nach dem Tod ist, vielleicht wäre das ein Weg für Dich?

Ich drück Dich und wünsche Dir, dass Du aufhören kannst, nach Ursachen zu suchen, die Du nie finden wirst. Dass Du Deine Ruhe wiederfindest.

LG

Astrid
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