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Alt 25.09.2009, 01:59
Lucky End Lucky End ist offline
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Ort: Oberschwaben
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Standard AW: Lungenbestrahlung!

Hallo asti,
sehr wahrscheinlich verhält sich die Sache mit der Bestrahlung so wie mit dem ganzen Thema Krebs: Jeder Fall ist unterschiedlich und nur bedingt mit der Erkrankung der anderen vergleichbar. Ich kann Dir z.B. nur sagen, was mir der Prof letzte Woche erzählt hat und was ich in den letzten zwei Tagen erlebt habe:
Die Lunge darf anscheinend nur mit max. 2 Gray bestrahlt werden, ansonsten läuft man Gefahr, dass das gesunde Lungengewebe Schaden nimmt. Bei mir wird der Resttumor mit 1,8 Gray je "Sitzung" bestrahlt. Allerdings werden die Strahlen nicht über nur einen Punkt auf den Tumor gerichtet sondern über 4 verschiedene Felder aufgeteilt. Bei mir kommen die Strahlen quer von rechts und links, sowie von oben und unten auf das zu bestrahlende Gebiet. Das umliegende, gesunde Gewebe wird also nur mit 0,45 Gray durchstrahlt und somit relativ wenig belastet.
Welche Gefahren lauern?
Das gesunde Gewebe bekommt natürlich auch sein Fett ab und läuft evtl. Gefahr, dass es zu Entzündungen kommt, die, so mein Prof, dann mit Cortison behandelt werden müssen. Es KANN (muß nicht zwangsläufig) also sowohl die Lunge und wenn man die linke Lungenhälfte bestrahlt, auch das Herz geschädigt werden. Die Entzündung heilt dann ab, allerdings KANN es dann zu einer Narbenbildung kommen. Ist natürlich bei diesen Organen etwas unpraktisch, da das Narbengewebe nicht so "einfach" zu entfernen ist, wie z.B. Narben nach einer Schilddrüsen-OP. Vernarbtes Lungengewebe ist unwiderbringlich kaputt. Hab' natürlich gefragt, über welches Ausmass wir bei mir, im Fall der Fälle, reden. Er meinte, dass wir so um ein Lungenvolumen von 5-8% von links reden. Ausserdem muß aufgepasst werden, dass die Aorta nichts abbekommt, da diese sonst spröde werden könnte und dann hat man ein echtes Problem am Hals...

Was wird getan, um so exakt wie möglich zu Bestrahlen?
Man wird vor der ersten Bestrahlung ausgemessen. Der Körper wird quasi durchleuchtet und hierbei auch die Körperdichte gemossen (verschiedene Gewebearten und Knochenmassen haben ja eine unterschiedliche Dichte). Das ganze wird dann durch den Computer gejagt und dabei ausgerechnet wie die Strahlen ausgerichtet und sein müssen, damit sie im Zielgebiet so ankommen wie der Tumor das eben nicht brauchen kann. Bei mir ist der Rest nur 1 x 1,5 cm groß und mein Prof. hat mir versichert, dass sie schon viele Bestrahlungen mit diversen größeren Metas gut und vorallem ohne Folgeschäden behandelt haben.

Wo ich an Deiner Stelle aber unbedingt nachhaken würde ist das Thema mit dem Bypass Deines Vaters!
Du schreibst, Dein Vater atmet jetzt schon schwer. Was sagen Denn die Ärzte wie schnell so ein Verbesserung der Sauerstoffversorgung durch die Bestrahlung herbeigeführt werden soll? (Interessiert mich persönlich übrigens auch brennend...)

Körperlich ist die Bestrahlung keine Anstrengung! Die Entscheidung ob oder ob nicht kann Deinem Vater keiner abnehmen aber die Alternativen für Deinen Paps sind ja nicht gerade groß - Ich wünsche ihm auf jeden Fall, dass er für sich die richtige Entscheidung trifft, wie auch immer die ausfallen wird.

Ganz liebe Grüße
TOI TOI TOI

Lucky End
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