Thema: es tut so weh
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Alt 09.08.2002, 08:52
Gast
 
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Standard es tut so weh

hallo liebe trauernde,

ich komme über den tod meines geliebten papas nicht hinweg.
er hat wohl schon seit 96 gewusst, dass er lungenkrebs hat, tat aber nichts dagegen.so muss man sagen hat er vielleicht das bessere gewählt und noch recht lange überlebt, ohne qualvolle und vielleicht entwürdigende behandlungen im krankenhaus.er war so tapfer, für mich ein held.wir sollten es als familie nicht erfahren, somit schwieg er auch bis zum schluss.wir wussten zwar dass er krank war, aber was...nein, das wollte er niemanden mitteilen.

ich werde nicht damit fertig, meine tochter war eine woche bei ihrer oma und opa in den ferien,am sonnabend holten wir sie ab, weil wir nach italienen in den urlaub wollten, es sollte nur eine woche sein, da meine mutti am folgenden samstag ihren 65. geburtstag feiern wollte.
also verabschiedeten wir uns ganz normal, es waren ja nur ein paar tage, dann sollte die ganze familie beisammen sein.
am sonntag fuhren wir also los.
am dienstag sagte mein mann zu mir, ruf doch mal bei oma und opa an, ob alles in ordnung ist.ich sagte, ach nein, wir haben doch urlaub, es war ja alles wie immer als wir von meinen eltern losfuhren..mein papa zeigte keinerlei anzeichen, wie soll ich das ausdrücken, ..er war wie immer. das verzeihe ich mir nie. warum rief ich am dienstag nicht mal an? denn am dienstag kam mein geliebter papa ins krankenhaus, verdacht auf schlaganfall, es war aber keiner.!meine zwillingsschwester, und mein bruder versuchten mich verzweifelt zu erreichen.hätte ich doch nur angerufen.warum nur tat ich es nicht?
am mittwoch habe ich dann doch mal bei meinen eltern angerufen, meine schwester war sofort am telefon, sie überbrachte mir die traurige nachricht, das unser papa um 10:50 eingeschlafen ist.ich bekam einen nervenzusammenbruch, wollte bei ihm sein,konnte dass und kann es immer noch nicht glauben.sofort packten wir unsere sachen und fuhren die ganze nacht durch, ohne große pausen.wir waren 13 stunden gefahren.
meine mutti und meine schwester erzählten mir alles, sie waren bis zum schluss bei ihm, haben ihn getröstet, gestreichelt, er schlief ganz friedlich ein.
ich will das auch so haben, warum konnte ich mich nicht von ihm verabschieden, warum ging ich am dienstag nicht ans telefon, dann hätten wir die 12-13 stunden fahrt vielleicht noch geschafft, ich hätte bei seinem abschied dabei sein können.warum???? ich werde nicht damit fertig, dass ich nicht bei ihm war, in den letzten stunden.ich hätte ihm noch so viel sagen wollen.er kommt nie wieder, ich verstehe das nicht, gehe daran kaputt.ich möchte nur noch bei ihm sein,papa ich hab dich so lieb.warum nur, ging das plötzlich so schnell.ich wäre nie weggefahren, wenn ich das geahnt hätte, dass ich dich nie wieder sehen werde, ich will es nicht verstehen.ich bin in ein tiefes loch gefallen, mir laufen ständig die tränen.so viel fragen und keine antworten.warum ging es so schnell.haben sie im krankenhaus alles für ihn getan? haben sie ihn vielleicht nicht richtig behandelt, haben sie ihn vielliecht einfach sterben lassen?warum lag er nicht auf der intensivstation?was passierte in der nacht vom dienstag zum mittwoch?meine zwillingsschwester sagte mir, der arzt sagte, er wäre in einem desulaten zustand, vielleicht haben sie deswegen nichts mehr für ihn getan.ich weiß nur, er bekam seit einiger zeit, schlechter luft als sonst und konnte auch nichts mehr essen, er bekam es nicht hinunter, obwohl er hunger hatte.dadurch sah er vielleicht auch so schlecht aus.er war doch erst 67 jahre alt, auch kein alter zum sterben.ich grübel über all die sachen nach und bekomme keine antwort.
meine mutti, mein bruder und auch meine schwester wollen mich damit trösten, dass ich ihn so in erinnerung behalten soll, wie ich ihn zuletzt gesehen habe.
aber ich kann mich nicht damit trösten, ich hätte auch an seinem bett stehen müssen, ich hätte ihn auch gestreichelt, getröstet, ihm gesagt, papa ich hab dich lieb.nein, ich konnte nicht,ich hab mich ja in italien aufgehalten, ich überlege nun auch immer, war ich vielleicht gerade am strand als er einschlief, warum habe ich nichts gespürt?
papa, ich vermisse dich so.
was kann ich nur tun?ich mache mir solche vorwürfe.

ich kann nicht mehr.ich möchte bei ihm sein.
ich danke euch fürs zulesen, vielleicht bekomme ich ja mal ne kleine antwort von jemanden, dem es ähnlich geht.morgen, ja morgen, sind es vier wochen, dass er nicht mehr bei uns ist.
am wochende bin ich leider nicht hier und kann vielleicht mal einen trost lesen.
das schlimme ist auch, ich bin die ganze woche allein, mein mann ist nur am we zu hause.ich habe niemanden zum reden.
danke noch mal
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